An Rhein und Ruhr. Trotz Ferien und Corona: Weil auch andernorts gebaut wird und der Bahnhof Essen überlastet ist, wird es weniger Ausweichmöglichkeiten geben.
Die leidgeprüften Bahnpendler kennen diese Streckensperrung bereits: Zum vierten Mal sperrt die Bahn die Hauptstrecke zwischen Essen und Duisburg – dieses Mal vom 11. bis zum 20. September. Dieses mal also außerhalb der Ferien und erstmals zu Corona-Bedingungen. Trotzdem werden weit weniger Züge umgeleitet als bei den vergangenen Großsperrungen – man muss befürchten, dass es voll wird.
Beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr heißt es dazu: „Die Baumaßnahme außerhalb der Ferien stellt eine andere Konstellation zu anderen Baumaßnahmen dar, die es zu berücksichtigen gilt.“ Mit anderen Worten: Es dauert ja nicht so lang und: Baustellen auf anderen Strecken verhindern offenbar die Umleitung von noch mehr Zügen.
Bei vorherigen Sperrungen in den Jahren 2018 und 2019 hatte die Bahn unter anderem einen zusätzlichen Regionalexpress zwischen Essen und Dortmund fahren lassen, um Anschlüsse zum umgeleiteten Fernverkehr zu ermöglichen.
Zudem war die S-Bahnlinie 1 (Dortmund-Essen-Duisburg-Düsseldorf) von Essen aus über Kettwig und Ratingen in die Landeshauptstadt geschickt worden und hatte auf dieser Route zusammen mit der weiter verkehrenden Linie 6 von Essen über Düsseldorf nach Köln einen Zehn-Minuten-Takt gebildet. In 2019 war auch mal der RE6 von Minden über Dortmund und Essen nach Düsseldorf über diese Strecke geschickt worden.
Nur zwei Züge pro Stunde verbinden Duisburg und Dortmund
So aber wird es nur zwei Regionalexpresszüge pro Stunde geben, die Duisburg und Dortmund verbinden – der RE1 und der RE3 fahren über Oberhausen, Essen-Altenessen und Gelsenkirchen. Doch auch für diese Umleitung muss der RE32 ausfallen, der normalerweise zwischen Duisburg und Dortmund fährt. Bedeutet: Auf der Route sind nur etwa ein Drittel der sonst üblichen Kapazitäten unterwegs. Mülheim ist - wie bislang - für zehn Tage vom Bahnverkehr komplett abgeschnitten, der Fernverkehr meidet die Region großräumig, einigen wenige Züge, fahren über Gelsenkirchen .
Immerhin gibt es für den Raum Bochum auch eine gute Nachricht: Die Linie RB46, die wegen Personalmangel bis zum 1. September nur im Stundentakt und am Wochenende gar nicht fuhr, wird nach Angaben von Abellio ab 2. September wieder wie gewohnt fahren und so die Verknüpfung mit den umgeleiteten Regionalexpresslinien sicherstellen.
Die Bahn indes begründet das magere Ausweichkonzept mit Bauarbeiten auch an anderen Stellen im Schienennetz. Und S1, die seit Dezember zwischen Essen und Dortmund im 15-Minuten-Takt fährt, passt jetzt nicht mehr in das 20-Minuten-Schema der S6.
Auch den 2019 angebotenen zusätzlichen Pendelzug zwischen Essen und Dortmund habe man mit Blick auf die Belastung des Essener Hauptbahnhofs ausfallen lassen müssen, heißt es bei der Bahn. Auf den Essener Gleisen wenden ja immer noch die zahlreichen Züge von Hagen und Münster, darunter auch der RE2 von Osnabrück und Münster nach Düsseldorf, für den man ebenfalls keine Umleitungsmöglichkeit über Güterzugstrecken gefunden hat.
Was das Buskonzept zwischen Duisburg und Essen angeht, steht die Bahn ebenfalls vor Herausforderungen. Weil keine Ferien sind und die Ruhrbahn auf einigen Linien einen Fünf-Minuten-Takt neu eingeführt hat, wird es knifflig, genügend Haltestellenkapazität zu finden. Schließlich müssen auch die Fahrgäste Richtung Bottrop, Borken und Oberhausen per Bus zu ihren Zuganschlüssen gebracht werden.
Auch bei den Ersatzbussen am Essener Hauptbahnhof gibt es Platzprobleme
Die zehntägige Sperrpause will die Bahn nutzen, um die nächste Ausbaustufe des Elektronischen Stellwerks Duisburg anzuflanschen, dazu werden knapp zehn Kilometer Kabel verlegt, dazu kommen zwei neue Weichenverbindungen und neue Antriebe für viele Weichen. Die nächste Sperrung plant die Bahn dann in der Vorweihnachtszeit vom 2. bis 7. Dezember.