An Rhein und Ruhr. Am Niederrhein steigen die Zahlen der Coronafälle an. Das scheint an Reisenden zu liegen, die das Virus mitbringen. Auch Arztpraxen testen mehr.

Lehrer, Kindergärtnerinnen, Reiserückkehrer – wenn es um Coronatests geht, gibt es in der Region einiges an Mehrarbeit zu leisten. Zudem bleibt man auch hier nicht von ansteigenden Corona-Fallzahlen verschont. Eine Ursache dafür scheint klar zu sein: Reiserückkehrer bringen Infektionen aus den Sommerferien mit.

Diese macht man sowohl beim Kreis Wesel als auch bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein für die ansteigenden Zahlen mitverantwortlich. Dazu kämen „private Feiern“ und ein „nachlassendes Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln in der Bevölkerung“ wie es vom Kreis Wesel auf Anfrage der Redaktion heißt.

Wie viel Mehraufwand die zusätzlichen Tests bedeuten, lässt sich an den Zahlen der Stadt Duisburg ablesen. Hier hat man bisher alleine 5240 Reiserückkehrer getestet (bei insgesamt 32.847 von der Stadt durchgeführten Coronatests), wie die Pressestelle auf Nachfrage der Redaktion berichtet. 89 dieser Tests fielen davon bisher positiv aus. Die Abläufe im Testzentrum wurden umgestaltet, um Wartezeiten zu verkürzen. Lehrer und Kita-Angestellte können außerdem über das Internet Termine für einen Test vereinbaren, um zu verhindern, dass es bei diesen Personengruppen zu einem Rückstau kommt.

Für Lehrer, Erzieher und Tageseltern sind die Coronatests bis zu den Herbstferien kostenlos. Alle zwei Wochen dürfen sie sich testen lassen, um das Infektionsrisiko in Kitas und Schulen einzudämmen. Auch für Reiserückkehrer aus Risikogebieten oder Bürger, die eine Warnung über die Corona-App erhalten haben, ist der Abstrich kostenlos.

Corona-Testergebnisse in 48 Stunden – meistens jedenfalls

Um die teils ausgelasteten Testzentren zu unterstützen, bieten immer mehr Hausärzte in der Region Coronatests an. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein hat eine Liste mit Arztpraxen veröffentlicht, die regelmäßig aktualisiert wird. Am vergangenen Montag waren aus dem Bereich Nordrhein bereits 85 Praxen registriert, mittlerweile seien es rund 650. „Unsere Liste wächst täglich“, so ein Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion.

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In Sachen Testkapazitäten scheint die Lage noch in Ordnung zu sein. „Dem Gesundheitsamt des Kreises Kleve stehen ausreichend Tests zur Verfügung“, heißt es vom Kreis Kleve. Allerdings liegen dort die Ergebnisse oft erst nach vier oder fünf Tagen vor. „Vor einigen Wochen konnten die vom Kreis Kleve beauftragten Labore die Ergebnisse häufig innerhalb von ein bis zwei Tagen zur Verfügung stellen“, heißt es dazu weiter.

Hier scheint sich also doch etwas geändert zu haben bei der Verarbeitung der Tests. Auch wenn man beim Kreis Wesel und bei der kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein davon spricht, dass die Testergebnisse im Regelfall auch weiterhin nach 48 Stunden vorliegen. Gleiches gilt für die Stadt Duisburg, wo Testergebnisse laut Auskunft der Pressestelle auch häufig schon am Folgetag vorliegen.

Ressourcen im Blick behalten und keine Panne wie in Bayern

Trotzdem weist man bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein darauf hin, dass die politischen Entscheidungsträger die Test- und Laborkapazitäten weiterhin im Blick behalten müssen. „Auch für abstreichende Praxen ist die Durchführung der Tests mit hohem organisatorischen Aufwand verbunden, sodass sich am Ende eine deutlich gestiegene Arbeitsbelastung ergibt“, erklärt der stellvertretende Pressesprecher Christopher Schneider.

Eine Panne wie kürzlich in Bayern, wo 44.000 Reiserückkehrer – darunter 900 positiv Getestete – tagelang auf ihre Testergebnisse warten mussten, sollte in der Region allerdings nicht vorkommen. Die Ursache für die Panne in Bayern war anscheinend die händische Erfassung der Patientendaten. „Beim Gesundheitsamt des Kreises Kleve werden die Daten für eine EDV-gestützte Bearbeitung in einer Datenbank erfasst“, heißt es von der Pressestelle im Kreis Kleve.

„Hierdurch verzögert sich die Benachrichtigung der positiv Getesteten nicht. Diese werden in der Regel – unabhängig von der Erfassung – noch am gleichen Tag informiert.“ Auch bei der Stadt Duisburg setzt man auf die digitale Datenerfassung. „Sofern verfügbar über die Gesundheitskarte mittels Lesegerät, alternativ durch Datenerfassung am PC. Eine handschriftliche Erfassung der Personendaten erfolgt nicht“, heißt es von der Pressestelle der Stadt.

>>>Kostenlose Tests – aber nicht für alle

Für Lehrer, Erzieher und Tageseltern sind die Covid-19-Tests bis zu den Herbstferien kostenlos. Alle zwei Wochen dürfen sie sich testen lassen.

Auch für Reiserückkehrer aus Risikogebieten oder Bürger, die eine Warnung über die Corona-App erhalten haben, ist der Abstrich kostenlos – auch für Menschen mit Corona-Symptomen.

Interessierte sollten sich laut KV Nordrhein aber zunächst auf jeden Fall an ihren Hausarzt wenden. Wer keinen Hausarzt hat, kann direkt eine der angegebenen Arztpraxen kontaktieren.

Einen festen Satz für einen Test gibt es nicht. In einigen Arztpraxen zahlen Patienten, die sich vorsorglich auf Covid-19 testen lassen wollen, über 100 Euro.

Eine Übersicht aller Arztpraxen in der Region, die Coronatests vornehmen, können Patienten unter coronavirus.nrw/patienteninformationen auf der extra eingerichteten Informationsseite der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein finden.