Kreis Wesel. Ein Rheinberger Student tritt für die FDP im Kreis Wesel als Landratskandidat an. Timo Schmitz spricht über seine Ziele.

Auf sein Alter will Timo Schmitz nicht reduziert werden – der 23-Jährige aus Rheinberg tritt als Landratskandidat für die FDP an, besucht Ortsverbände, Landwirte, Unternehmen – und setzt in diesem Pandemiewahlkampf vermehrt auf die Präsenz in den Sozialen Medien. Was er beruflich macht? „Ich bin zurzeit noch Student und in zwei Monaten hoffentlich Landrat“, sagt er. Nachhaltiger Tourismus ist sein Fach an der Hochschule Rhein-Waal, die Bachelor-Arbeit ist in der Mache.

Als Landrat im Kreis Wesel will er „die Zukunft gestalten. Nötige Reformen sind hier auf der Strecke geblieben“, so Schmitz. Seine Schwerpunkte: Klimaschutz, die Jugend, solide Finanzen, Digitalisierung und der ÖPNV.

Ein Klimawaldfonds für mehr Bäume im Kreis

FDP Kreis Wesel stellt Landratskandidat und setzt auf JugendZum Thema Klimaschutz sagt der 23-Jährige, der seit 2017 bei den Liberalen ist und Vorsitzender der JuLis im Kreis Wesel: „Ich bin froh, dass der Kreis Wesel es abgelehnt hat, den Klimanotstand auszurufen.“ Das sei lediglich Symbolpolitik.

Schmitz setzt auf einen Klimawaldfonds im Kreis Wesel: Eine Million Euro pro Jahr sollen hineinfließen aus Gewinnen der kreiseigenen Unternehmen. Mit dem Geld soll der Kreis Flächen ankaufen und Bäume pflanzen. Wälder seien die beste Art, dem Klimawandel zu begegnen. „Das schränkt die Leute nicht ein, wir müssen keine Dieselfahrverbote aussprechen und keine Tempolimits verhängen“, so Schmitz.

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Als weiteres Thema liegt ihm die Jugend am Herzen: „Durch den demografischen Wandel werden die Kreis Weseler im Schnitt immer älter“, sagt der Liberale. Sein Ziel ist es, die Jugend in der Region zu halten oder zurück zu gewinnen.

Hochschule Rhein-Waal auch in Wesel ansiedeln

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Eine dritte Niederlassung der Hochschule Rhein-Waal, und zwar in Wesel, wäre ein Schritt dahin. „Wesel hat eine gute Infrastruktur und auch Angebote, beispielsweise die Gastronomie, für die Jugendlichen. „Das wäre ein Mehrwert für die Stadt und den Kreis“. Zudem schwebt dem FDP-Kandidaten ein Jugendparlament mit Antragsrecht an den Kreistag vor. „Die Jugendlichen sind nicht politik-, sondern parteienverdrossen“, sagt er.

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Solide Finanzen im Kreis Wesel das bedeutet für Schmitz, die Kreisumlage niedrig zu halten, wenn möglich weiter zu senken. Das bedeute auch, nicht immer neue Stellen zu schaffen. Eine digitale Kreisverwaltung könne dazu beitragen. „Corona hat die Defizite klar aufgezeigt“, sagt der Bundestagsabgeordnete Bernd Reuther. Schmitz sieht Handlungsbedarf, „ich weiß nicht, warum der Kreis Wesel das nicht hinbekommt.“ Die Digitalisierung wolle er mit den Mitarbeitern gemeinsam umsetzen und auch Bürger berücksichtigen, die lieber ganz analog ihre Behördengänge erledigen.

Probleme mit dem ÖPNV haben auch rechtliche Ursachen

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In Sachen ÖPNV hängt für die FDP vieles am Bund: Für die ländliche Regionen sei die Rückkehrpflicht für Taxifahrer ein Hindernis – bei einer Fahrt von Wesel nach Dinslaken könnte der Fahrer auf dem Rückweg keinen Gast mitnehmen. Ebenso wie das Verbot des ‘Poolings’ – mehrere Gäste mit dem gleichen Ziel einsammeln und gemeinsam fahren. „Das ist Sache des Personenbeförderungsgesetzes“, sagt Reuther. In Berlin blicke man aber häufig nur auf die Städte, nicht aufs Land.

Dieses dicke Brett muss in Berlin gebohrt werden. Schmitz will Landrat werden. Und seine Jugend? „Mein Vorbild ist der Bürgermeister von Monheim.“ Der, Daniel Zimmermann, wurde mit 27 Jahren zum Bürgermeister gewählt.