An Rhein und Ruhr. Tropische Temperaturen und Maskenpflicht: Wenn in den Schulen bald der Unterricht startet, sind wegen der Hitze kreative Ideen gefragt.

Es bleibt heiß in Nordrhein-Westfalen. Ein Blick in die Wettervorhersage verrät: auch in den kommenden Tagen knacken die Temperaturen durchgehend die 30-Grad-Marke. Eine Hitze, die nicht nur schweißtreibend und körperlich anstrengend ist, sondern auch das Tragen einer Mund-Nasen-Schutzmaske sehr beschwerlich macht – das Atmen wird schwieriger und unter der Maske schwitzt man sehr schnell.

Umso schöner ist es, wenn die Maske nach dem Supermarktbesuch oder der Busfahrt schnell wieder abgezogen werden kann. Die Schülerinnen und Schüler in NRW werden das nicht so schnell können. Denn hier gilt zum Schulstart Maskenpflicht im Klassenzimmer. Unterricht mit Maske und dann noch Hitze dazu – ob das gut gehen kann?

„Ja“, sagt Daniel Tiszay, Schulleiter des Gymnasiums im Gustav-Heinemann-Schulzentrum in Dinslaken. Allerdings müsse es dafür passende Konzepte geben, so der Pädagoge. Denn ein dauerhaftes Tragen der Maske sei „nicht angenehm, auch bei niedrigeren Temperaturen“. Hitzefrei könne dabei ein geeignetes Mittel sein. Deshalb würde er es begrüßen, wenn ihm durch die Landesregierung mehr Freiheiten bei der Hitzefrei-Entscheidung eingeräumt werden würden, sagt Tiszay.

Auch für Oberstufe Hitzefrei

Das nordrhein-westfälische Schulministerium lockert wegen des heißen Sommerwetters die Hitzefrei-Regelung an Schulen. „Die derzeitigen Hitzefrei-Regelungen werden angesichts der hohen Außentemperaturen und der Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auf die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II vorerst ausgeweitet“, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) Im Erlass heißt es: „Als Anhaltspunkt ist von einer Raumtemperatur von mehr als 27 Grad Celsius auszugehen. Beträgt die Raumtemperatur weniger als 25 Grad Celsius, darf Hitzefrei nicht erteilt werden.“

Gemeinsam mit dem Kollegium arbeite er aber auch an anderen Konzepten, die Lernen mit Maske bei hohen Temperaturen ermöglichen sollen. Es werde auf eine Mischlösung hinauslaufen, die individuell ausgearbeitet wird, so der Pädagoge. „Wir wollen das pragmatisch angehen.“ Denkbar seien etwa auch Kurzstunden, die ein früheres Schulende ermöglichen, und verschiedene Zwischenpausenmodelle, in denen die Schüler auf dem Pausenhof frische Luft schnappen und etwas trinken können. „Man muss da auch ein bisschen erfinderisch sein“, so Tiszay.

Schule mit Maske ist Schwerstarbeit

Für Andreas Bartsch, Präsidenten des Nordrhein-Westfälischen Lehrerverbands, geht derzeit kein Weg an der Schutzmaske im Klassenraum vorbei. Sie sei ein gutes Hilfsmittel, um überhaupt ins neue Schuljahr starten zu können. Wegen der hohen Temperaturen und weil im Klassenzimmer viel kommuniziert werden muss, müsse die Pflicht aber regelmäßig kritisch überprüft werden. Für Lehrer aber auch für Schüler sei ein Schultag mit Schutzmaske über sechs Schulstunden absolute Schwerstarbeit. Deshalb solle das Thema Hitzefrei auch so flexibel wie möglich gehandhabt werden, fordert Bartsch. Denkbar sei darüber hinaus, dass Unterricht – sofern örtlich möglich – draußen abgehalten wird, um auf Masken verzichten zu können.