Am Niederrhein. Herrschaftszeiten: Susanne Wingels aus Bedburg-Hau bummelt durch Burgen, Schlösser und Geschichte am Niederrhein. Eine Buchvorstellung.

Und, Frau Wingels, was ist denn jetzt die schönste Burg, das zauberhafteste Schloss, das abenteuerlichste Ritterhaus am Niederrhein?

Autorin Susanne Wingels.
Autorin Susanne Wingels. © wasch

Autorin Wingels lächelt geheimnisvoll. „Och“, seufzt die „Burgenfrau“, „ehrlich – ich finde die alle toll.“ 32 hochherrschaftliche alte und ehrwürdige Gemäuer stellt Susanne Wingels in ihrem jüngsten Buch vor – 32 von mehr als 300 großartigen und geschichtsträchtigen Häusern am Niederrhein – von A wie Wasserburg Anholt bis W wie Schloss Wissen in Weeze.

Schloss Wissen und die Klever Schwanenburg

Und alle Burgen, Schlösser und Herrenhäuser hat Susanne Wingels höchstpersönlich in Augenschein genommen, hat sie fotografiert, hat mit Schlossherrschaften und neuen Besitzern gesprochen und erzählt Geschichte und Geschichten dazu.

Eine ganze Reihe von Niederrhein-Büchern hat die gelernte Industriekauffrau und Übersetzerin (fürs Englische) schon zu Papier gebracht – bunte Freizeit-Tipps, Kindererlebnis-Tipps und, da bahnt sich die Schlösserleidenschaft wohl schon an – der kleine Erzählband, 2018: „Dunkle Geschichten vom Niederrhein“.

Schlösser, Burgen, Herrenhäuser und Rittergüter

Die Wasserburg Anholt auf dem Klappendeckel. Im Wartberg-Verlag hat Susanne Wingels ihren Bild- und Geschichten-Band veröffentlicht:
„Niederrhein – Schlösser, Burgen, Herrenhäuser und Rittergüter“, 72 Seiten, 16,90 Euro.

Auf je einer Doppelseite werden 32 Häuser vorgestellt. Inklusive Anfahrt- und Gastronomie-Tipps und ganz viel Informationen zur Geschichte.

Susanne Wingels (Jahrgang 1969) lebt mit Mann und Kindern in Hasselt, Bedburg-Hau.

www.susanne-wingels.de

Nun, in Verliese, düstere Kammern und geheimnisvolle Ahnengalerien hat sie auch jetzt geschaut – aber natürlich sind da auch die wunderschönen Parks, verträumten Winkel – manch’ alte Burg ist heute ein Museum, viele hochherrschaftlichen Gemächer sind heute in Privatbesitz – gar nicht mal so wenige seit Jahrhunderten Familien-Stammsitz – und alle eint eines: Sie erzählen niederrheinische Geschichte und ein Stückchen auch niederrheinsche Lebenskunst.

Und, gar nicht so unwichtig, sie laden zum Träumen und Schöndenken ein… Jedes Haus auf seine ganz eigene Art.

Üppige Rosengärten

„Mir ist wichtig“, sagt Susanne Wingels, dass viele der Burgen, Schlösser und Herrenhäuser auch besichtigt werden können.“ Nicht bei allen klappt das das ganze Jahr über – aber viel zu erzählen haben sie ausnahmslos – und der Blick von außen auf Zinnen, Mauern, Wallanlagen gibt auch so manches Geheimnis preis...

„Die heute sichtbaren Schlösser, Burgen und Häuser am Niederrhein sind fast ausnahmslos Niederungsburgen, meist Wasserburgen mit einer von einem Burggraben umgebenen Insel, die sich romantisch im Wasser spiegeln und nicht selten auf einer Burgmotte basieren“, heißt es im Vorwort.

Nun, wer gerät da nicht ins Träumen. Der Leser flaniert denn also an der Schwanenburg in Kleve und dem Schloss Moers vorbei, verträumt sich im niederländischen Kasteel Huis Bergh (nahe Emmerich), erklimmt Burg Brüggen und Burg Friedestrom (bei Zons) und guckt beeindruckt auf die mächtigen Mauern von Schloss Neersen (Willich-Neersen) und Burg Linn. Zum Beispiel.

Herrschaftliche Idylle, Blick auf Schloss Gartrop, Hünxe.
Herrschaftliche Idylle, Blick auf Schloss Gartrop, Hünxe. © Wartberg Verlag | Wingels

Apropos Neersen. „Die glücklichsten Menschen habe ich im Park von Schloss Neersen getroffen““, sagt Susanne Wingels.

Exotische Bäume, eine Orangerie

Ein frei zugänglicher Park, Eis essende Menschen, Entspannung, viele alte und exotische Bäume, eine Orangerie, freundliche Gesichter – und das, obwohl im Schlos selbst die Stadtverwaltung Einzug gehalten hat.

Nun, so richtig romantisch aber, das gesteht Frau Wingels am Ende dann doch, ist es – auf der Pfaueninsel, Schloss Rheydt. „Es gibt im Rheinland nur dieses eine vollständig erhaltene Renaissance-Wasserschloss.“ So schön.

Ach, und Schloss Hülchrath (Grevenbroich). „Unglaublich beeindruckend, zerstört, wiederaufgebaut, erweitert, so würdevoll immer noch.“ Die Herrlichkeit Walbeck! „Schloss Walbeck ist zauberhaft. Nicht so groß aber mit einer tollen Landschaft drumherum.“ Da kann man heute fein übernachten – oder, die rustikale Variante, im Tipi vor den Toren des Schosses nächtigen...

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