Kreis Kleve. Nach dem Corona-Ausbruch bei einer Hochzeitsfeier liegt die Inzidenz im Kreis Kleve bei 28,2. Stadt Geldern ermittelt ca. 185 Kontaktpersonen.
Update, 10. August, 17.15 Uhr: Im Rahmen von Nachtestungen ergab sich am Montag noch ein weiterer Corona-Fall im Zusammenhang mit einer Hochzeit in Rheinberg. Damit haben sich (Stand Montag, 10. August) insgesamt 81 Menschen aus Geldern nach Feierlichkeiten im Kreis Wesel infiziert. Sicherheitshalber waren 60 Menschen am 4. August nachgetestet worden - darunter fallen laut Angaben des Kreises die zuvor 50 "negativ getesteten Gäste der Festveranstaltung und weitere Kontaktpersonen der Kategorie I".
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist im Kreis Kleve erneut gestiegen. Nach dem Corona-Ausbruch bei einer Hochzeitsfeier in Rheinberg war der Wert bereits am Freitag von 3,8 auf 21,8 geklettert. Seit Montag liegt die Inzidenz bei 28,2. Von den 88 Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen sind 61 (69,3 Prozent) auf eine Hochzeitsparty in Rheinberg zurückzuführen. An der Feier hatten insgesamt 111 Gelderner teilgenommen. Die Stadt Rheinberg will den Festsaal-Betreiber bei der nächsten Veranstaltung kontrollieren. Der Kreis Kleve hat inzwischen die Kontaktpersonen ermittelt.
Am Sonntag lagen dem Kreis Kleve auch die restlichen noch fehlenden Testergebnisse vor. Die Kontaktnachverfolgung konnte dann ebenfalls abgeschlossen werden. Nach Angaben von Johannes Dercks, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Geldern, wurden rund 185 Personen kontaktiert. „Elf Personen haben über Symptome berichtet“, so Dercks. Aufgrund des schnellen Handelns des Kreises Kleve und der Stadt Geldern habe das Infektionsgeschehen begrenzt werden können. „Hier hat sich die gute Arbeitsteilung und Abstimmung zwischen den beiden Behörden ausgezahlt“, meint Dercks.
Landrat Spreen: Derzeit droht kein Lockdown
Die Hochzeitsparty habe verdeutlicht, wie schnell sich das Virus trotz der geltenden Corona-Schutzverordnung ausbreiten könne, so der Amtsleiter. Obwohl die Sieben-Tage-Inzidenz in Geldern aufgrund des Massenausbruchs bei der Feier in Rheinberg deutlich über den Wert 50 kletterte, drohe der Stadt oder dem Kreis Kleve laut Landrat Wolfgang Spreen derzeit kein Lockdown. „Die Inzidenz wird immer auf Kreisebene gerechnet“, erklärt Kreissprecherin Ruth Keuken. Und dort sei man schließlich noch weit vom Grenzwert entfernt.
„Die Kontaktnachverfolgung ist eine Seite der Medaille“, so Keuken. Eine weitere Aufgabe sei die Betreuung der 61 positiv getesteten Hochzeitsgäste. Diese befänden sich derzeit in Quarantäne und würden vom Kreisgesundheitsamt Kleve regelmäßig kontaktiert. Auch die Teilnehmer mit negativem Ergebnis müssten zunächst zuhause bleiben. Sie werden vom Gesundheitsamt in den kommenden Tagen vorsichtshalber ein zweites Mal getestet, erklärt Keuken.
Weiterhin keine Corona-Fälle im Zusammenhang mit der Hochzeitsfeier in Rheinberg gibt es hingegen im Kreis Wesel. „Die Lage hat sich seit Freitag nicht verändert“, so Kreissprecher Max Holtschlag. Die Stadt Rheinberg kündigte am Montag an, den Betreiber des Festsaals bei der nächsten Veranstaltung kontrollieren zu wollen. Ob weitere Konsequenzen aus dem Vorfall zu ziehen sind, wird in enger Absprache mit dem Krisenstab des Kreises Wesel abgestimmt werden.“
Corona-Zahlen in etwa auf Niveau von Ende April
Unabhängig vom Infektionsgeschehen im Zusammenhang mit der Hochzeitsparty kletterte die Zahl der Corona-Fälle im Kreis Wesel am Montag auf 963. Das sind 36 Neuinfektionen im Vergleich zu Freitag. Auch das NRW-Gesundheitsministerium berichtet von immer wieder aufkommenden, kleineren Hotspots an Rhein und Ruhr. „Neben dem Ruhrgebiet nehmen wir jetzt auch verstärkt am Niederrhein, vor allem in Kleve, Mönchengladbach, Dinslaken und Wesel einen Anstieg der Wocheninzidenz war“, schreibt das Ministerium auf NRZ-Anfrage.
Auch interessant
Aufgrund der zunehmenden Infektionszahlen in den vergangenen vier Wochen sei in etwa das Niveau von Ende April erreicht. Trotzdem gebe es derzeit vergleichsweise wenige Patienten, die stationär behandelt werden müssen. Konkrete Pläne für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen lägen derzeit nicht vor. „Das Gesundheitsministerium beobachtet das Infektionsgeschehen fortlaufend und wird – wenn nötig – entsprechende Maßnahmen ergreifen“, heißt es in dem Schreiben.