Am Niederrhein/Münster. Täuschend echt. Im Naturkunde-Museum Münster wurde ein toter Gleitaar, der im Kreis Kleve gefunden wurde, für die Ewigkeit präpariert.
Die wissenschaftliche Sammlung im LWL-Museum für Naturkunde in Münster bekommt Zuwachs: einen Gleitaar, der am Niederrhein gefunden wurde. Entdeckt hatte den toten Greifvogel ein Landwirt auf seinem Acker in Niedermörmter (Kreis Kleve). Wahrscheinlich war der Vogel an einem Strommast verunglückt.
Ein ganz seltener Vogel
„Ich war begeistert, als ich hörte, dass wir einen Gleitaar bekommen“, sagt Aminul Islam, Leiter der zoologischen Präparationswerkstatt im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Islam präparierte das Tier für die Sammlung. Gleitaare sind eigentlich in Nordwestafrika und Spanien zu Hause, in Mitteleuropa sind sie selten zu sehen. Vom Naturschutzzentrum Kreis Kleve e.V., bei dem der Landwirt den Vogel abgegeben hatte, war der Fund an das Museum weitergeleitet worden.
Das tote Tier war in keinem guten Zustand mehr – Löcher, fehlende Federn und Verletzungen an Schulter und Bauch – alles in allem kein Wunschzustand für einen Präparator.
Aminul Islam beginnt jede Präparation mit der Vermessung des Tieres. Dann wird die Haut abgezogen, gewaschen und getrocknet, jegliches organisches Material wird entfernt.
Den Körper des Vogels schnitzt der Präparator aus Hartschaum, er soll dem Original möglichst ähnlich sein, damit die Haut später darüber passt. Sitzt die neue alte Haut, muss das Präparat eine Woche lang trocknen.
Der Gleitaar kommt nun in die große Vogelsammlung des Museums
Schnabel und Augenlider werden nachmodelliert. „Wir nehmen auch Gewebeproben für unser DNA-Gewebearchiv“, so der Präparator. Am Ende ist aus dem Vogel ein lebensechtes Meisterwerk geworden.
So schnell wird der Gleitaar jedoch nicht in einer Ausstellung zu sehen sein. Er wandert zunächst in die rund 26.000 Objekte umfassende Vogelsammlung des Museums.