An Rhein und Ruhr. Ist Mallorca ein Corona-Sündenpfuhl? Von wegen - es herrsche “tote Hose“, sagen Urlauber nach ihrer Rückkehr. Die Baleareninsel sei total ruhig.
Es waren Bilder, die in dieser Corona-geplagten Zeit für Aufsehen gesorgt haben: Mehrere Hundert Touristen drängen sich am Wochenende dicht an dicht in der „Bierstraße“ an der Playa de Palma auf Mallorca – halten kaum Abstand, nur wenige tragen Masken. Die Sorgen vor einem neuen Corona-Hotspot wachsen, auch deshalb verschärft die Regierung der Balearen-Inseln die Regeln: Maskenpflicht fast überall. Mallorca ein Corona-Sündenpfuhl? Die deutschen Mallorca-Touristen, die am Mittwochmittag nach ihrem Urlaub wieder in Düsseldorf landen, zeichnen hingegen ein gänzlich anderes Bild der Insel.
„Es geht fast nichts überall“, berichtet etwa die Rheinbergerin Ulrike Wolf, „es herrscht echt tote Hose.“ Gerade ist sie gemeinsam mit ihrer Freundin Christa Mauer von einem einwöchigen Aufenthalt in Cala Ratjada im äußersten Osten der Insel zurückgekommen. Ein Großteil der Lokale in dem beliebten Touristenort seien noch geschlossen gewesen, erzählt sie. In der einzigen Disco, die ihre Türen geöffnet hatte, seien lediglich Getränke an Tischen serviert worden. „Tanzen war nicht erlaubt.“
Palma: Am "Bierkönig" ist das Unkraut hüfthoch gewachsen
Und auch Familie Heeb aus Neuss, die zwei Wochen auf Mallorca verbracht hat, spricht von einer „total ruhigen“ Insel. Bei ihrem Besuch in der Hauptstadt Palma hätten gut zwei Drittel der Geschäfte noch nicht wieder geöffnet, erzählt Andrea Heeb. Am berühmt-berüchtigten Feierlokal „Bierkönig“ sei gar das Unkraut mittlerweile hüfthoch gewachsen. Die Geschehnisse in der Bierstraße haben sie nicht mitbekommen, wollen diese aber nicht zu hoch bewerten: „Es war ein Zwischenfall, der jetzt etwas hoch gespielt wird“, sagt Mike Heeb. Vor ihrem Urlaub hatte das Paar, das mit seinen zwei Töchtern unterwegs war, keine große Sorge, während dieser Zeit in den Urlaub zu fliegen. „Wir haben allerdings nicht in einem Hotel gewohnt. Da wären wir wahrscheinlich nicht hingegangen“, sagt Andrea Heeb. Die Maskenpflicht, die seit Montag überall gilt, war für die Urlauber weniger schön: „Es war sehr nervig“, erzählt Ulrike Wolf.
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Und auch Familie Heeb war wenig begeistert: „Es war sehr warm“, sagt die 13-Jährige Shirin Heeb und ihre Mutter ergänzt: „Shoppen mit Maske ist nicht wirklich attraktiv.“ Wer sich wie streng an die neue Pflicht hält, auch das hat Familie Heeb beobachten können: „Die Einheimischen haben das wirklich gut geregelt und gehen gut damit um.“ Einzig bei den oftmals deutschen Touristen sei die Maskendisziplin nicht besonders ausgeprägt. Was möglicherweise auch an den noch wenigen Kontrollen liegt: „Wir haben keine Kontrollen gesehen“, erzählt Ulrike Wolf. Und das obwohl sie von dort lebenden Freunden gehört habe, dass sonst viel kontrolliert wird durch die Behörden.
Flughafen Düsseldorf: Zehn Abflüge pro Tag in Richtung Mallorca
In einem sind sich die Urlaubsrückkehrer einig: Sie sind froh, dass sie nicht in Quarantäne müssen. „Da hatten wir schon ein bisschen Angst vor“, erzählt die Rheinbergerin, „wir haben schon gesagt, es ist gut, dass wir heute nach Hause gekommen sind.“ Auch Familie Heeb ist froh drum: „Wir fahren in der kommenden Woche nochmal in Urlaub. Bei einer Quarantäne hätten wir das abblasen müssen“, sagt Mike Heeb.
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Ob es in den kommenden Tagen und Wochen weiterhin so ruhig bleibt auf der beliebten Ferieninsel wie es die Touristen jetzt erlebt haben, darf hingegen bezweifelt werden. Denn die Urlaubsmaschinerie ist längst wieder angelaufen. Bis Mitte August erwartet der Flughafen Düsseldorf im Schnitt zehn Abflüge am Tag in Richtung Mallorca. Mit vielen Touristen an Bord. Die aber vorerst nicht mehr in der Bier- und Schinkenstraße feiern dürfen. Wie der balearische Tourismusminister Iago Negueruela nun mitteilte, werden alle Lokale in den beiden Straßen für zwei Monate vollständig geschlossen. Das Verhalten einiger weniger Urlauber und Lokalbesitzer dürfe nicht die riesigen Anstrengungen der Menschen auf den Balearen im Kampf gegen die Pandemie aufs Spiel setzen, sagte Negueruela.