An Rhein und Ruhr/Palma de Mallorca. Nach dem Party-Exzess gilt auf Mallorca strenge Maskenpflicht – Experten fordern Quarantäne für Rückkehrer. Folgt jetzt eine Stornierungswelle?

Nachdem auf Mallorca viele Urlauber so feierten, als gäbe es die Corona-Pandemie nicht, verschärfte die Regierung vor Ort die Maßnahmen. Jetzt gibt es überall eine Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Ausnahmen sind Strand, Pool und die Natur außerhalb der Städte. Auch beim Sport gilt weiterhin keine Maskenpflicht. Zumindest nicht, so lange der entsprechende Abstand gewahrt wird.

Derweil haben die Bilder der Feiernden auch in Deutschland für Diskussionen gesorgt. Frank Ulrich Montgomery, Vorstandsvorsitzender des Weltärztebundes, forderte eine zweiwöchige Quarantäne für Rückkehrer aus dem Mallorca-Urlaub. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach bezeichnete die Balearen-Insel als Risikogebiet und forderte verpflichtende Corona-Tests für Urlauber, die von dort zurückkehren.

Maskenpflicht auf Mallorca hat Auswirkungen auf Reisebranche

Grund genug, um den Urlaub auf der Insel abzusagen, könnte man meinen. Tatsächlich berichtete der Sender RTL unter Berufung auf Aussagen von Gabriel Llobera, dem Präsident des Hotelverbands der Balearen (ACH), dass viele Urlauber ihre Reise nach Mallorca bereits storniert hätten. Dies soll, laut Llobera, auch ein Sprecher von TUI, Deutschlands größtem Reiseanbieter, bestätigt haben.

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Das wollte eine TUI-Sprecherin auf Nachfrage dieser Redaktion aber nicht bestätigen: „Mallorca ist für uns nach wie vor das Reiseziel, das am meisten nachgefragt wird. Daran hat sich auch nichts geändert“, erklärt Susanne Stünckel, TUI-Pressesprecherin für den Bereich Touristik. Es gäbe bei vielen nach den Corona-Maßnahmen einen großen Nachholbedarf. „Die meisten Reisenden fliegen nicht nach Mallorca, um da Party zu machen, sondern wollen die Insel und den Strand genießen“, erklärt Susanne Stünckel weiter.

Mallorca-Urlaub: Nur wenige Anfragen zur Maskenpflicht

Auch für die Kunden der großen Reiseanbieter in NRW scheinen Stornierungen bislang noch kein großes Thema zu sein: „Die Mehrheit unserer Kunden, die in den kommenden Tagen und Wochen nach Mallorca reisen werden, haben bereits vor längerer Zeit ihre Auszeit auf der Insel gebucht“, erklärt Simone Feier-Leist, Pressereferentin von Schauinsland Reisen in Duisburg. Bisher habe es nur vereinzelt Anfragen von Kunden zur Maskenpflicht gegeben. Ob sich die veränderte Lage auf Buchungen von Balearen auswirkt, bleibe abzuwarten.

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Ähnlich sieht es bei Alltours in Düsseldorf aus. Hier gäbe es zwar immer Anfragen von Kunden bezüglich der Corona-Regelungen an ihren Zielorten. Aber generell hätten die Reisenden Verständnis für die Einschränkungen. „Die Kunden wissen, dass die Maßnahmen zu Ihrer eigenen Sicherheit getroffen werden und dazu dienen, dass sie selbst einen unbeschwerten Urlaub verbringen können“, erklärt Alltours-Pressesprecher Thomas Daubenbüchel. Er geht nicht davon aus, dass es wegen der neuen Regelungen auf Mallorca zu großen Stornierungen kommt.

Alltours und Schauinsland versorgen die Kunden mit Informationen

Die regionalen Reiseanbieter versuchen ebenfalls, ihre Kunden auf dem Laufenden zu halten, was die Corona-Maßnahmen an den Reisezielen angeht. So gibt es bei Alltours und Schauinsland nicht nur Informationen in den Reisebüros. Auf der Internetseite der Unternehmen gibt es eigene Bereiche für die Kunden, wo diese alles Wichtige zu ihrem Urlaub erfahren können.

Vor Ort stehen dann die Reiseleiter als Ansprechpartner zur Verfügung. Teilweise können Reisen auch kostenfrei umgebucht oder auch storniert werden.