An Rhein und Ruhr. Nur schleppend läuft bei Event- und Cateringagenturen das Geschäft wieder an. Sorge vor Lockdowns und begrenzte Gästezahlen erschweren Situation.

Firmenjubiläen, Goldhochzeiten, Sommerpartys, Taufen oder Geburtstagsfeten: Alles abgesagt oder verschoben. Schwere Zeiten nicht nur für diejenigen, die sich auf die Feiern gefreut hatten, sondern vor allem für die Catering- und Eventbranche. Sie blickt trotz Lockerungen immer noch mit viel Ungewissheit in die Zukunft. Für Gabriele Günter aus Wesel, die seit 16 Jahren mit ihrer Eventagentur „Easy wedding and more“ Hochzeiten im In- und Ausland plant, stellt sich vor allem die Frage nach der zweiten Welle. „Es sah wieder relativ gut aus, aber durch die Lage im Kreis Gütersloh schaue ich jetzt wieder mit mehr Sorge auf die kommenden Wochen“, erzählt sie.

Der Sommer ist bekanntermaßen die beliebteste Jahreszeit für Hochzeiten, ganz viele sind aber schon auf 2021 verschoben worden. „Für uns Dienstleister im Eventbereich war und ist dies sicherlich die schwierigste finanzielle und emotionale Herausforderung seit langer Zeit“, sagt Günter. „Definitiv ist es die größte Krise, seit ich die Agentur habe.“ Auch mit den neuen Regelungen lasse sich nur sehr schwer arbeiten. „Das ist ja auch klar, weil sich die Situation derzeit sehr schnell ändern kann.“ Für die Brautpaare sei sie deswegen in den vergangenen Monaten oft auch Seelsorgerin gewesen.

Viele Regeln zu beachten

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    50 Teilnehmer sind in NRW jetzt wieder bei Festen wie Jubiläen, Hochzeiten, Taufen oder Geburtstagen erlaubt, auch in abgetrennten Räumen von Gaststätten oder Hotelräumlichkeiten. Voraussetzung sind die Beachtung von Hygieneregeln und die Erfassung der Personalien der Gäste. Dann muss auch kein Mundschutz getragen werden. „Wir haben uns natürlich riesig gefreut, dass es wieder losgeht, auch wenn das mit vielen Vorschriften verbunden ist“, so Günter.

    Sie muss nicht nur die geltenden Corona-Regeln in NRW kennen, sondern auch die in Italien, Spanien und vielen anderen Ländern. 90 Prozent der Hochzeiten, die sie organisiert, finden außerhalb Deutschlands statt. Anfang Juli ist die erste Hochzeit auf Sardinien – am Strand und ohne Mundschutz. Um herauszufinden, was gestattet ist, kooperiert sie meist direkt mit den Bürgermeistern vor Ort.

    Der Trend geht zu kleineren Hochzeiten im Garten

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    Einige haben ihre Trauungen aber vom Strand doch lieber in heimische Gefilde verlegt, vor allem diejenigen, die mit vielen Gästen im Ausland feiern wollten. „Der Trend für den Sommer 2020: kleinere Gartenhochzeiten“, sagt Günter. Zu den 50 erlaubten Personen zählen streng genommen auch DJ und Cateringpersonal.

    Beim Catering- und Partyservice Bossmann aus Emmerich bestätigt man den Trend zu kleineren Feierlichkeiten. „Kunden fragen an für Feiern mit 15 bis 20 Leuten, teilweise bis zu 50, aber das ist gerade noch eher selten“, sagt Marcel Bossmann. Er ist wegen der rechtlichen Vorgaben in ständigem Kontakt mit den Behörden. „Es ist natürlich noch lange nicht so wie vorher.“

    2021 kommen viele Feiern zusammen

    Die allermeisten Jubiläen, Firmenfeiern, Hochzeiten und Geburtstage seien auf 2021 verschoben worden. „Und es ist ja auch extrem fraglich, ob es die klassischen Weihnachtsfeiern im November und Dezember geben wird“, so Bossmann. Das Jahr könne man deswegen eigentlich abhaken. Und für das kommende sieht er jetzt schon Schwierigkeiten. „Da haben wir dann möglicherweise das doppelte an Terminen, aber die Zahl der Mitarbeiter bleibt ja“, erklärt Bossmann. Wahrscheinlich werde 2021 auch an normalerweise weniger beliebten Tagen wie donnerstags oder sonntags gefeiert.

    Ein Lichtblick ist für den Emmericher derzeit sein Onlineshop, den er in der Coronakrise eingerichtet hat. Hier können Kunden für ihre privaten Feiern alles rund ums Grillbuffet bestellen, vom Salat über Saucen bis hin zum Fleisch. Auch frische Gerichte wie veganes Thaicurry, Chili con Carne oder Käse-Lauch-Suppe können geordert oder abgeholt werden. „Während der Rest ziemlich auf Null gesetzt ist, hat das glücklicherweise Perspektive“, sagt Bossmann.