An Rhein und Ruhr. In den gesamten Sommerferien ist die Rheinbrücke der Bahn gesperrt. Und das ist nicht die einzige Vollsperrung, mit der Fahrgäste rechnen müssen.

Ferienzeit ist für die Bahn auch immer Bauzeit. Das wissen Bahnpendler aus den letzten Jahren zu Genüge. In diesem Jahr trifft es jene, die über den Rhein müssen: Ab 28. Juni bis zum 11. August ist die Eisenbahnbrücke zwischen Rheinhausen und Duisburg Hbf gesperrt. Neuer Schotter, neue Brückenbalken – insgesamt werden 5,7 Millionen Euro investiert. Für die Bahnkunden heißt das: Umsteigen auf den Ersatzbus nach Rheinhausen oder Moers.

Betroffen sind die Linien RB31 (Xanten-Duisburg), RB33 (Aachen-Krefeld-Duisburg), RE 42 (Münster-Mönchengladbach) und RE 44 (Bottrop-Oberhausen-Duisburg-Moers) – und auch der eigens neu geschaffene Zug von Duisburg zur Landesgartenschau nach Kamp-Lintfort kann nur bis Moers fahren, dort muss dann in Busse umgestiegen werden. Eine besondere Rolle kommt dem RB 35 zu. Er sorgt dafür, dass es zumindest montags bis freitags von etwa 6 Uhr bis 20 Uhr – Überraschung! – doch eine Zugverbindung über den Rhein von und nach Moers gibt!

Umleitung über eine Güterzugstrecke

Auf anderen Wegen über den Rhein: Weil die Bahnbrücke gesperrt ist, müssen Bahnkunden in den Sommerferien auf Busse zwischen Duisburg und Rheinhausen bzw Moers umsteigen. Alternative: die umgeleitete Linie Mönchengladbach- Oberhausen über Moers und eine Güterzugbrücke.
Auf anderen Wegen über den Rhein: Weil die Bahnbrücke gesperrt ist, müssen Bahnkunden in den Sommerferien auf Busse zwischen Duisburg und Rheinhausen bzw Moers umsteigen. Alternative: die umgeleitete Linie Mönchengladbach- Oberhausen über Moers und eine Güterzugbrücke. © funkegrafik nrw | Marc Büttner

Der Trick der Fahrplaner: Sie nutzen die nördlich von Duisburg und Moers gelegene Haus-Knipp-Brücke, direkt neben der A-42-Rheinbrücke. Normalerweise rollen hier nur Güterzüge, jetzt aber wird der RB 35 über diese Strecke geführt. Normalerweise fährt er von Gelsenkirchen über Oberhausen und Duisburg nach Rheinhausen und weiter nach Uerdingen, Krefeld und Mönchengladbach.

Jetzt fährt er von Oberhausen direkt nach Moers und dann weiter nach Uerdingen. Dort bekommen Reisende nach Rheinhausen Anschluss an den RE 42. Weil die Fahrt über die andere Brücke länger dauert, wird die Linie in Oberhausen geteilt. Umgekehrt klappt es genauso: Der Zug von Krefeld nach Oberhausen fährt über Uerdingen und Moers nach Oberhausen. Die Bahnhöfe von Rheinhausen bis Duisburg werden ausgelassen.

Schade nur, dass es an Wochenenden kein derartiges Angebot gibt, das auch auf der Schiene den Anschluss über den Rhein an die Landesgartenschau und nach Xanten sicherstellt, haben doch erst vor kurzem die Verkehrsverbünde verkündet, dass in den Ferien die abonnierten Tickets wie das Ticket 1000 oder das Bärenticket an den Wochenenden in ganz NRW gelten. Stammkunden aus NRW haben es jetzt ziemlich schwer, wenn sie die Landesgartenschau mit der Bahn erreichen wollen.

Vereinzelt sind auch Züge zwischen Emmerich und Düsseldorf betroffen

Durch die Bauarbeiten im Raum Duisburg müssen auch vereinzelt Züge der Linie RE 19 zwischen Emmerich (ab Emmerich 5.51, 6.16 und 6.51 Uhr) und Düsseldorf umgeleitet werden: so am 29. Juni und vom 6. bis 17 Juli. Da fallen Verstärkerzüge zwischen Oberhausen-Sterkrade und Duisburg aus – die Bahnhöfe Oberhausen und Duisburg werden nicht angefahren..

Mit anderen Worten: Vor jeder Fahrt empfiehlt sich der Blick in die Apps von Verkehrsverbund und Bahn oder auf die Fahrplanportale im Internet. Denn auch bei manch anderen Ausflügen müssen Bahnfahrer aufpassen: Etwas weiter stromaufwärts im Rheinland zum Beispiel wird es ebenfalls knifflig: Vorarbeiten für den RRX sorgen dafür, dass auch die S-Bahnlinie 6 unterbrochen wird: Von Düsseldorf bis Köln geht ab Freitag, 26.6. 22 Uhr bis zum 5. Juli nichts mehr und vom 31. Juli bis zum 9. August wird die Strecke noch einmal gesperrt. Auch im Fernverkehr sind wegen der Streckensperrung etliche Änderungen geplant. Die Züge fahren zum Teil bis zu 25 Minuten früher oder später.

Auch die Strecke zwischen Köln und Bonn macht Sommerferien

Auch hinter Köln ist bei den Bauarbeiten kein Ende in Sicht: Zwischen Köln und Bonn wird die linksrheinische Strecke gesperrt, der RRX 5 von Wesel endet in Sechtem, kurz vor Bonn, weiter geht es nur mit Bussen und ab und zu mit der Mittelrheinbahn. Hier werden für 18 Millionen Euro neue Oberleitungen installiert, die ab 9. August dann wieder funktionieren sollen.

Und wer bei Ausflügen ins Bergische Land oder ins Sauerland ausweichen will: Auch auf der Strecke zwischen Hagen und Siegen sind zwei Sperrpausen geplant, einmal zwischen Welschen-Ennest und Altenhundem (17. Juli bis 22.Juli) und Werdohl und Letmathe (29. Juni bis 15. Juli) gesperrt. Das trifft z.B. den RE16 von Essen nach Siegen. Selbst kleinere Nebenbahnen bleiben nicht verschont: Die Volmetalbahn von Hagen nach Lüdenscheid ist sogar bis Ende September dicht, weil gleich vier Brücken neu gebaut werden.

Und nach dem Sommer? Kommt bei der Bahn der Bauherbst. Und da droht zum dritten Mal die Vollsperrung des Abschnitts zwischen Essen, Mülheim und Duisburg. Sie ist vom 11. bis 20 September geplant, zudem müssen Bahnkunden im S-Bahnnetz um Essen herum mit weiteren Baustellen rechnen. Die Bauarbeiter der Bahn – sie kennen keine Ferien.