An Rhein und Ruhr. Der ausbleibende Regen lässt Landwirte ein weiteres schlechtes Erntejahr befürchten. Auch die Waldbrandgefahr in Nordrhein-Westfalen steigt.
Landwirte bangen um ihre Ernten, die Forstwirtschaft um den Zustand der Wälder, und Meteorologen warnen vor dem dritten Dürrejahr in Folge: Der ausbleibende Regen kann auch 2020 an Rhein und Ruhr fatale Folgen haben. „Diese Dürre ist eine Katastrophe“, sagt Josef Peters von der Kreisbauernschaft Kleve. Schon die vergangenen zwei Jahre seien viel zu trocken gewesen, und jetzt fehle schon so früh im Jahr das Nass, das Böden und Pflanzen so dringend brauchen. „Eine solche Trockenheit im Mai habe ich noch nicht erlebt“, sagt er. Nie sei die Situation so dramatisch gewesen.
Das Wachstum von Mais und Rüben stocke, und dem Getreide fehle die Feuchtigkeit in der wichtigen Wachstumsphase, in der die Ähren ausgebildet werden, berichtet der Landwirt im NRZ-Gespräch. „Mit jedem Tag, den es nicht regnet, schwindet die Hoffnung auf eine gute Getreideernte.“
Felder müssen bewässert werden
Schon jetzt müssen Erdbeeren, Kartoffeln und Gemüse künstlich beregnet werden. Das kostet pro Hektar und pro Bewässerung 250 Euro für den Wasserverbrauch. „Und manche Felder mussten jetzt schon dreimal bewässert werden“, sagt Peters.
Auch seine Kollegen, die wie er eher auf Milchvieh setzen, werden für die Trockenheit teuer bezahlen müssen. „Die Futterpflanzen, die wir selbst anbauen, wachsen nicht so gut.“ Man werde mehr Futter zukaufen müssen. Aber weil alle Landwirte die gleichen Probleme haben, steigt der Preis fürs Viehfutter. „Das werden wir über die Preise kaum wieder reinholen können“, befürchtet Peters und hofft, dass es bald endlich mal wieder regnet.
In den Wäldern steigt die Gefahr von Feuern
Zwar sind in den kommenden Tagen Niederschläge zu erwarten. Aber die Folgen der Trockenheit, die lediglich durch einen sehr feuchten Februar unterbrochen wurde, werden sie nicht nachhaltig mindern.
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Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war der April 2020 der sonnigste und dritttrockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. NRW war im Mai das Bundesland mit den geringsten Niederschlägen. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung steht fast flächendeckend auf dunkelrot – Zeichen für eine extreme bis außergewöhnliche Dürre. Gerade am Niederrhein leiden die Pflanzen. Das verfügbare Wasser liegt bei unter 30 Prozent gegenüber Normalwerten.
Auch in den Wäldern steigt die Gefahr von Feuern. Der Deutsche Wetterdienst stufte die Waldbrandgefahr vor allem im Westen von NRW von Sonntag auf Montag auf die zweithöchste Stufe.