Im Rheinischen Revier. Wegen Corona: Ein Waldspaziergang einzelner Aktiver durch den Hambacher Forst wird am Sonntag im Internet übertragen.

Nach Wochen der Zurückhaltung wegen Corona-Auflagen tragen Kohlegegner ihren Protest wieder stärker in die Öffentlichkeit. Nachdem die Initiative "Alle Dörfer bleiben" an diesem Freitag (8. Mai 2020) eine Mahnwache am vom Tagebau Garzweiler bedrohten Dorf Keyenberg abgehalten hat, folgen am Sonntag Mahnwachen von Klimaschützern im Bereich des Tagebaus Hambach.

Die größte davon ist den Angaben zufolge mit bis zu 80 Personen auf dem BUND-Grundstück vor Kerpen-Manheim geplant, gut 300 Meter von den Tagebaubaggern entfernt. Die Mahnwachen sollen ab 11.30 Uhr starten - unter konsequenter Einhaltung der Vorgaben zum Infektionsschutz, wie die Organisatoren betonen. Bereits ab elf Uhr wollen einzelne Protagonisten des Kohle-Widerstandes einen Waldspaziergang durch den Hambacher Forst unternehmen, der im Internet auf Facebook begleitet werden kann.

Keine einheitliche Linie bei Corona

"Die Klimakrise ist eine existenzielle, globale Herausforderung, deren Bewältigung keinen Aufschub duldet", sagte BUND-Geschäftsleiter Dirk Jansen der Redaktion. Legitimer Protest müsse auch in Corona-Zeiten möglich sein. Bei den Infektionsschutz-Vorgaben verfolgten die Behörden in NRW jedoch keine einheitliche Linie, so Jansen. "Geradezu absurd" sei es, wenn durch die Ordnungsbehörde für diesen Sonntag die Benutzung von Mund-Nasen-Masken untersagt werde: "Das ist aber inzwischen korrigiert."

Proteste sind nicht nur gegen Braunkohle geplant: Die Bewegung "Ende Gelände" will mit 60 Personen am 17. Mai vorm Steinkohlenkraftwerk Datteln IV im Kreis Recklinghausen gegen die anstehende Inbetriebnahme demonstrieren. Der BUND hatte vorm Kraftwerk bereits eine Mahnwache abgehalten. Der Umweltverband will am 20. Mai in Düsseldorf angesichts der (virtuellen) Hauptversammlung von Datteln IV-Betreiber Uniper demonstrieren.