Im Bergischen Land. Ein Internetvideo zeigt Schäden nach Waldbränden in Gummersbach. Brandgefahr in den NRW-Forsten zieht sich wohl noch durch das weitere Jahr 2020.

Verkohlte Bäume, der Boden unter dichter Asche verborgen, Feuerwehrleute bei Nachlöscharbeiten - dazu Drohnenaufnahmen, die das ganze Ausmaß der Verheerung zeigen: Der Landesbetrieb Wald und Holz hat einen kleinen Film ins Internet gestellt zum Waldbrand in Gummersbach (Das Video finden Sie weiter unten im Text), der vor zwei Wochen etwa 25 Hektar Forst zerstört hat. "Wir wollten das einfach mal festhalten, so ein Feuer hatten wir bisher noch nicht erlebt", sagte Wald-und-Holz-Sprecher Michael Blaschke an diesem Mittwoch (6. Mai 2020) gegenüber der Redaktion.

Am Stadtrand von Gummersbach war auf einen Schlag praktisch soviel Wald verbrannt wie bei den gesamten Waldbränden in NRW im vergangenen Jahr (Gesamtschadensfläche 2019: 27,3 Hektar). Und der Brand im Bergischen Land war zu dem Zeitpunkt nicht der einzige: Bei Niederkrüchten im Kreis Viersen kämpften insgesamt 1600 Feuerwehrleute fast eine Woche gegen ein tückisches Wald- und Heidefeuer diesseits und jenseits der Grenze zu den Niederlande. Weitere Brände gab es in der Eifel und im Sauerland.

Großes Mengen totes Fichtenholz in den Wäldern

"2020 ist schon jetzt ein fürchterliches Waldbrand-Jahr", sagt Andreas Wiebe, der Leiter des Landesbetriebs Wald, und Holz und appelliert an Waldbesucher, sehr achtsam zu sein. Die Brandgefahr wird sich absehbar auch durchs weitere Jahr ziehen, weil durch den extremen Borkenkäfer-Befall viel totes und damit trockenes Fichtenholz in den Wälder steht, das nur nach und nach abtransportiert werden kann.

Die jüngsten Niederschläge haben die Lage nur vorübergehend etwas entspannt. Schon für den Wochenausklang haben die Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wieder für einige Bereiche NRW die mittlere Gefahrenstufe 3 (von 5) ausgegeben. Allzu viel Regen kam auch nicht runter. Der Dürremonitor der Helmholtz-Gesellschaft weist für weite Tele NRWs eine extreme Dürre in oberen Bodenschichten aus. Und der Kreis Viersen mahnte an diesem Dienstag (5. Mai 2020) bereits, kein Wasser aus Seen und Flüssen zu entnehmen. Der Wasserstand sei derart niedrig, dass das ökologische Gleichgewicht in den Gewässern gefährdet sei.

Zigarettenkippe löste wohl Waldbrand in Gummersbach aus

Etwa 25 Hektar Wald verbrannten in der letzten Aprilwoche bei Gummersbach im Bergischen Land. Betroffen waren vor allem Privatwaldbesitzer, aber auch der Oberbergische Kreis selbst.
Etwa 25 Hektar Wald verbrannten in der letzten Aprilwoche bei Gummersbach im Bergischen Land. Betroffen waren vor allem Privatwaldbesitzer, aber auch der Oberbergische Kreis selbst. © Wald und Holz | Christoph Hentschel
In dem Bereich standen viele von Borkenkäfern bereits zerstörte Fichten, die Flammen rafften aber auch junge, nach dem Orkan
In dem Bereich standen viele von Borkenkäfern bereits zerstörte Fichten, die Flammen rafften aber auch junge, nach dem Orkan "Kyrill" gepflanzte Mischwaldbestände dahin. © Wald und Holz | Christoph Hentschel
Feuerwehrleute waren noch lange mit Nachlöscharbeiten beschäftigt. Ausgelöst worden war der Brand vermutlich durch fahrlässige Brandstiftung - eine nicht richtig ausgetretene Zigarettenkippe.
Feuerwehrleute waren noch lange mit Nachlöscharbeiten beschäftigt. Ausgelöst worden war der Brand vermutlich durch fahrlässige Brandstiftung - eine nicht richtig ausgetretene Zigarettenkippe. © Wald und Holz | Christoph Hentschel
Fast wie eine Skulptur: ein verkohlter Baum.
Fast wie eine Skulptur: ein verkohlter Baum. © Wald und Holz | Christoph Hentschel
Für die Feuerwehr in Gummersbach war es der größte Waldbrand seit drei Jahrzehnten. Bekämpft wurden die Flammen auch aus der Luft. Beamte der Fliegerstaffel der NRW-Polizei flogen mit ihren Helikoptern in dem Bereich 18 Durchgänge und ließen dabei insgesamt 13 Tonnen Wasser ab.
Für die Feuerwehr in Gummersbach war es der größte Waldbrand seit drei Jahrzehnten. Bekämpft wurden die Flammen auch aus der Luft. Beamte der Fliegerstaffel der NRW-Polizei flogen mit ihren Helikoptern in dem Bereich 18 Durchgänge und ließen dabei insgesamt 13 Tonnen Wasser ab. © dpa | Bertold Stamm
NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) machte sich vor Ort ein Bild von den Schäden.
NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) machte sich vor Ort ein Bild von den Schäden. © dpa | Markus Klümper
Während des Brandes waren die Qualmwolken weithin sichtbar gewesen.
Während des Brandes waren die Qualmwolken weithin sichtbar gewesen. © dpa | Berthold Stamm
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