An Rhein und Ruhr. Bildungsexperten haben an die Kultusminister der Länder appelliert. Zunächst sollen Kinder aus schwierigen Verhältnissen wieder in die Schulen.

Bildungsforscher aus ganz Deutschland appellieren an die Kultusminister der Länder, bei der Wiedereröffnung der Schulen zunächst Kinder aus sozial schwierigen Haushalten wieder in die Klassen zu holen, dabei geht es auch um Kinder mit Migrationshintergrund, in deren Elternhäusern wenig oder kein Deutsch gesprochen wird. Denen fehle jetzt die deutsche Sprachpraxis sowie die Unterstützung durch Eltern fehlt. Zudem gebe es viele Haushalte, in denen Eltern mit den Bildungsinhalten der Schule überfordert seien oder es an der erforderlichen Technik für digitalen Unterricht fehle.

"Seit Wochen fehlen nicht nur die schulischen Lerngelegenheiten, sondern auch die alltägliche deutsche Sprachpraxis. Mit jedem Tag Abstand zur Schule wächst in ihrem Lernstand die Differenz zu denjenigen, die Tag für Tag an den von der Schule vorbereiteten Lernaufgaben arbeiteten, dabei technisch, emotional und fachlich unterstützt von ihren Eltern", heißt es in dem jetzt veröffentlichten Schreiben, das unter anderem von den Essener Bildungsforschern Prof. Isabell van Ackeren und Prof. Klaus Klemm unterzeichnet ist.

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"Da ohnehin nicht alle Schüler*innen gleichzeitig in die Schule zurückkehren können, sollte zunächst vor allem denjenigen Kindern und Jugendlichen der Schulbesuch ermöglicht werden, die eine besondere Unterstützung benötigen", heißt es. Eine solche Maßnahme ist nach Auffassung der knapp 40 Unterzeichner von Hamburg bis Basel eine „erweiterte Notfallbetreuung“.

Die kleineren Lerngruppen ermöglichen das Einhalten der Abstandsregeln

Die Lehrer vor Ort können nach Auffassung der Unterzeichner am besten abschätzen, welche Kinder am ehesten diese vorzeitige Wiederanbahnung des Unterrichts bräuchten. Jugendämter könnten bei Bedarf unterstützen. "Mit unserem Vorschlag wären an vielen Schulen kleinere Lerngruppen gesichert. Damit ließen sich die Abstandsregeln einhalten."

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In manchen Schulen und Stadtteilen müsse man an zeitlich versetzten Unterricht denken oder andere Lernorte miteinbeziehen, so der Appell, der auch von Professoren der anderen Ruhrgebietshochschulen mitgetragen wird.

Diese zusätzliche Förderung von Kindern aus prekären Lernverhältnissen solle bis zur Wiedereinsetzung der allgemeinen Schulpflicht gelten, so der Appell. Die Unterzeichner sind überzeugt, "dass eine solche Entscheidung bei vielen Menschen in Deutschland auf hohe Akzeptanz stoßen wird."