An Rhein und Ruhr. Mit Online-Gottesdiensten haben die Kirchen Ostern viele Menschen erreicht. Im Bistum Münster sieht man Chancen - auch für die Zeit nach Corona.

Leibhaftig miteinander Gottesdienst feiern wäre schöner gewesen, gleichwohl: Die während der Ostertage von den Kirchen in der Region online übertragenen Gottesdienste haben sehr viele Menschen erreicht. Als Ergänzung könnten solche digitalen Angebote auch künftig eine wichtige Rolle spielen, wenn gemeinsame Gottesdienste wieder erlaubt sind.

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"Ganz sicher wird sich das digitale Rad in der Kirche nach der Corona-Zeit nicht mehr zurückdrehen lassen", zeigte sich Sprecher des Bistums Münsters an diesem Dienstag (14. April 2020) im Gespräch mit der Redaktion überzeugt. Die Übertragung der Osternacht aus dem Münsteraner Dom zählte 16.400 (!) Aufrufe, Gründonnerstag und Karfreitag waren es jeweils 7.500.

Seelsorge lebt von der persönlichen Begegnung

Der Bistumsprecher betonte: "Seelsorge lebt natürlich zunächst einmal von der persönlichen Begegnung und ein Gottesdienst von der realen Gemeinschaft der mitfeiernden Gemeinde." Gleichwohl würden digitale Seelsorge- und Gottesdienstliche-Angebote von vielen Menschen aktuell als sehr hilfreich empfunden. "Viele Kirchenverantwortliche standen lange sozialen Netzwerken in erster Linie kritisch gegenüber", sagte der Sprecher. Die Krise zeige nun "sehr deutlich, welche Chancen hierin auch für die Pastoral und für eine neue Form der Vernetzung liegen".

Der Gottesdienst mit Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck wurde aus der Akademiekirche in der Mülheimer Wolfsburg übertragen.
Der Gottesdienst mit Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck wurde aus der Akademiekirche in der Mülheimer Wolfsburg übertragen. © Bistum Essen | Martin Flintrop

Das Bistum Essen ist digital auch sehr aktiv, hatte aber nun erstmals einen Ostergottesdienst mit Bischof Franz-Josef Overbeck übertragen und kam da auf Youtube auf 4000 Aufrufe und auf Facebook auf 6300 Aufrufe. "Wir haben viele positive Rückmeldungen", berichtete ein Sprecher des Ruhrbistums auf Nachfrage der Redaktion. Auf protestantischer Seite verwies ein Sprecher der rheinischen Landeskirche darauf, dass die Karfreitagsmesse aus Düsseldorf beispielsweise 3643 und der Ostersonntagsgottesdienst mit Präses Rekowski aus Wuppertal 1326 Aufrufe gezählt habe.

Neue Formen und Wege der Verkündigung und Seelsorge

Der Sprecher des Ruhrbistums erinnerte die zahlreichen digitalen Angebote auch von Gemeindeseite: "Ich bin sicher, da wird Einiges auch nach Corona Bestand haben!" Der Sprecher der rheinischen Landeskirche meinte, es sei zu früh eine Digital-Bilanz: "Ganz sicher werden wir beraten, was wir aus der Notzeit an Formen und Wegen der Verkündigung und Seelsorge mitnehmen können in normalere Zeiten." Derzeit sei vor allem eine große Sehnsucht festzustellen: "Viele, viele Menschen merken, wie wichtig die konkrete Begegnung mit Anderen und das handgreifliche Zusammensein als Gottesdienstgemeinde sind."