An Rhein und Ruhr. Keine Gottesdienstbesuche, keine gemeinsame Osternacht, kein Beisammensein am Feuer: Durch Corona wird an diesem Osterfest vieles anders sein.
Die Ostertage rücken näher (9. bis 13. April 2020), Christen suchen zum Fest Gemeinschaft. In Zeiten von Corona-Virus und Kontaktverbot wird das schwer. Gottesdienstbesuche, die gemeinsame Osternacht, das Beisammenstehen am Feuer – alles das wird es in diesem Jahr nicht geben. Aber: "Ostern fällt nicht aus und wird nie ausfallen", sagte Münsters Bischof Felix Genn der Redaktion.
Ostersonntag, 12 Uhr, sollen deutschlandweit an katholischen und evangelischen Kirchen die Glocken erklingen. Das ökumenische Geläut soll in Zeiten der Corona-Pandemie "ein Zeichen der Zuversicht" geben, heißt es in einer Erklärung. Hingewiesen werden soll auf die Osterbotschaft, wonach der Tod keine Macht über das Leben hat. Bereits an diesem Wochenende ist am Abend des Palmsonntages ein ökumenisches Glockengeläut zum Start in die Karwoche geplant.
Übertragung mit Gebärdendolmetscher
Seit die Corona-Einschränkungen gelten, gibt es in der Rhein-Ruhr-Region von vielen Gemeinden beider Konfessionen Gottesdienst-Angebote im Internet – sei es als Livestream oder als Konserve oder als Podcast zum Hören.
Die evangelische Kirche im Rheinland zum Beispiel überträgt am Ostersonntag einen Gottesdienst ohne Publikum aus der Philippuskirche in Wuppertal-Uellendahl. Der rheinische Präses Manfred Rekowski predigt, ein Gebärdendolmetscher übersetzt. "Das Leben und die Liebe bleiben. Dafür sorgt Gott“; sagte Rekowski an diesem Donnerstag (2. April 2020) der Redaktion.
Ähnlich auf katholischer Seite: Münsters Bischof Felix Genn wird Ostern ebenfalls vor leerer Kirche Gottesdienste feiern, die übers Internet übertragen werden. Das werde wie schon in den vergangenen Wochen "zunächst merkwürdig" sein, sagt Genn. Es ändere aber nichts an seiner Haltung und an seinem Gebet: "Ich hoffe sehr, dass die Botschaft von Ostern alle Menschen trägt, auch in dieser sehr außergewöhnlichen Zeit", sagte Münsters Bischof.
Die Vorbereitungen für die Übertragung der Ostergottesdienste laufen im Bistum sehr gut an, wie ein Sprecher berichtet. Für die Übertragung der Messen aus dem St. Paulus-Dom und St. Lamberti gebe es ein eingespieltes Team aus mittlerweile elf jungen Leuten.
Videoimpulse vor dem Ostersonntag
Angesichts der Angebote an Fernseh- und Radiogottesdiensten hatte man im Ruhrbistum bisher darauf verzichtet, eine Heilige Messe mit Bischof Franz-Josef Overbeck im Internet zu übertragen. Ostersonntag ist das anders. Erstmals werde eine Messe mit dem Essener Bischof gestreamt, kündigte ein Bistumssprecher an. Overbeck werde in seiner Predigt auf dieses besondere Osterfest und den schmerzlichen Verzicht auf Gemeinschaft eingehen. "Lesungen, Fürbitten und Schlussgebet werden Laien aus ihren Wohnungen beisteuern."
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Schon zuvor an Palmsonntag, Gründonnerstag und Karfreitag werde es im Internet aufgezeichnete Videoimpulse mit dem Bischof geben, von je drei Minuten – wie der Sprecher des Ruhrbistums weiter sagte. Palmsonntag werde zum Beispiel zu sehen sein, wie Overbeck in der Bischofskapelle Palmzweige weiht. Christen sollen an diesem Tag Palmzweige als sichtbares Zeichen an Türen legen oder befestigen.
5000 Menschen verfolgten Übertragung aus dem Dom
Online-Gottesdienste erfahren schon jetzt regen Zuspruch. Auf protestantischer Seite berichtet ein Sprecher der rheinische Landeskirche, das sich bei Übertragungen einzelner Gemeinden zum Teil 1000 Menschen daheim zuschalten. "Man kann schon sagen, dass da mehr Menschen erreicht werden als sonst in den Kirchenbänken sitzen", so der Sprecher.
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Auf katholischer Seite gibt es bereits seit Jahren Übertragungen aus dem Bistum Münster. Ein Bistumssprecher dort berichtet, das die Klickzahlen derzeit deutlich höher seien als sonst. Am vergangenen Sonntag zum Beispiel hätten mehr als 5000 Menschen aus aller Welt eine Übertragung aus dem Dom verfolgt.
Kirche in Coronazeiten: Online ist nicht alles
Online ist freilich nicht alles. "In den Gemeinden gibt es sehr viele kreative Ideen", berichtet ein Sprecher des Ruhrbistums. Manche verschicken Päckchen mit Osterkerze und geweihten Palmzweigen, andere geben Hilfen, wie man den Gottesdienst jetzt zu Hause feiern kann, oder sie legen älteren Gemeindemitgliedern Palmzweige vor die Tür.
Und im Erzbistum Köln sollen Kirchen über Ostern nach Möglichkeit fürs private Gebet und das seelsorgerische Einzelgespräch offen bleiben – "am besten mit Mundschutz" heißt es. Im Ausnahmefall sei auch der Empfang der Heiligen Kommunion zu Hause möglich. Die Hostie werde nach Absprache gebracht. Auf eine direkte Berührung soll verzichtet werden – gegebenenfalls durch Verwendung einer Zange.