An Rhein und Ruhr. Die Post stellt die Produktion von Streetscootern ein. Die Grünen kritisieren diesen Schritt und sehen eine Teilschuld bei der Landesregierung.

Die Aus für die „Streetscooter“-Produktion durch die Deutsche Post könnte ein politisches Nachspiel im Düsseldorfer Landtag haben. Die Fraktion der Grünen wirft der schwarz-gelben Landesregierung mangelnde Unterstützung für das Unternehmen vor und befürchtet, dass ingenieurwissenschaftliches und betriebswirtschaftliches Wissen aus NRW abwandert.

„Mit Streetscooter stirbt ein Pionierunternehmen der nordrhein-westfälischen, aber auch der gesamtdeutschen Elektromobilitäts-Branche“, sagt Arndt Klocke, Fraktionsvorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher gegenüber unserer Redaktion. Das Unternehmen sei keinesfalls wegen seiner Produkte gescheitert, sondern habe schlicht keine Partner gefunden, die einen breiten Zugang zum Markt und somit größere Absätze ermöglicht hätten, ist sich Klocke sicher. Hier hätte die Landesregierung aus Sicht der Grünen finanzielle Förderung leisten und die Suche nach nötigen Investoren unterstützen müssen.

Grüne: Streetscooter-Aus ein Fehler

Denn der Markt habe durchaus Potenzial, so die Grünen: „In Anbetracht der immer dynamischeren Entwicklungen am deutschen und internationalen Fahrzeugmarkt und den weltweit rasant steigenden Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen, erscheint das drohende Ende von Streetscooter alles andere als zwingend.“ Das Aus des Unternehmens sei vielmehr Ausdruck eines fehlenden politischen Willens der Landesregierung und einer zu kurzfristigen betriebswirtschaftlichen Betrachtung der Deutschen Post, so Klocke. Er fordert die Post und die Landesregierung auf, die Bemühungen um einen Fortbestand des Unternehmens nicht einzustellen und weitere Möglichkeiten zu prüfen, Streetscooter zu retten.

Das Unternehmen war 2010 in Aachen gegründet worden und produziert vorwiegend elektronische Lieferwagen für den innerstädtischen Gebrauch. 2014 wurde das Start-Up von der Deutschen Post übernommen. Die Fahrzeuge werden für den Zustellbetrieb des Paketdienstes DHL genutzt. Ende Februar hatte Post-Konzernchef Frank Appel angekündigt, die Produktion von Streetscootern einzustellen, nachdem man im vergangen Jahr nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Euro Verlust gemacht hat. „Wir haben immer gesagt, dass wir kein Autohersteller sein wollen“, hatte Appel gesagt.