An Rhein und Ruhr. Neue Gleichstellungsstudie zeigt, dass mehr Anreize für Männer nötig sind - zum Beispiel beim Elterngeld. Traditionelle Rollenverteilung bremst.

Frauen arbeiten mehr Stunden, ohne dafür entlohnt zu werden, als Männer. Einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zufolge macht die unbezahlte Arbeit bei Frauen 45 Prozent der Gesamtarbeitszeit aus, bei Männern sind es 28 Prozent. Das ist auch der Fall, wenn Frauen in Vollzeit arbeiten. Die Folge: Viele Frauen fühlen sich zu erschöpft für Freizeitaktivitäten.

Um Beruf und Familien unter einen Hut zu bekommen, arbeiten Frauen gut viermal so häufig in Teilzeit wie Männer. Und: Die Mehrheit der Minijobber ist weiblich (62%).

Seit Einführung der Frauenquote hat sich der Studie zufolge der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 160 größten Börsen-Unternehmen auf 30 Prozent erhöht. In Unternehmen ohne Quote sind es nur knapp 20 Prozent. „Es ist ein Instrument, das greift“, sagt Yvonne Lott, eine der Autorinnen der Studie, zur NRZ.

Autorin: Frauenquote sollte ausgeweitet werden

Daher solle die Frauenquote ausgeweitet werden – auf nichtbörsennotierte Unternehmen und zum Beispiel auf politische Gremien. Zudem sollten Firmen mehr dafür tun, auch Teilzeitkräften die Chance auf Führungspositionen zu ermöglichen. Eine Lösung: „Jobsharing“. Dabei teilen sich zwei Teilzeitkräfte eine Führungsstelle. „Unternehmen sollten es als Chance verstehen, die Verantwortung zu teilen. Es kann vom Vorteil sein, wenn Ideen durch zwei Köpfe gehen“, sagt Lott.

Der Studie zufolge nutzen fast alle Mütter (95%) das Elterngeld, aber nur etwas mehr als ein Drittel der Väter (37%). Das seit 2006 existierende Erziehungsgeld nutzen hingegen nur 3,5 Prozent der Väter.

Neue Regeln beim Elterngeld könnten für mehr Akzeptanz sorgen

Die Autoren fordern stärkere Anreize für Männer, damit sie mehr Sorgearbeit übernehmen. Denkbar sei eine Erweiterung der Partnermonate: Bleibt der Vater mindestens zwei Monate zuhause, verlängert sich derzeit das Elterngeld von 12 auf 14 Monate. Die Autoren plädieren für eine Ausweitung auf bis zu sechs Monate. Bei Arbeitgebern sei die Akzeptanz oftmals gering, wenn Väter länger als zwei Monate Elternzeit nehmen würden.

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In der Studie, die heute veröffentlicht wird, haben die Autoren die aktuellen statistischen Daten ausgewertet. Anlass sind die kommenden Aktionstage. So findet am Samstag der Equal Care Day statt. Am Schaltjahrestag soll er symbolisch zeigen, dass Sorge-Arbeit wie Pflege von Angehörigen oder Kindererziehung zumeist unsichtbar bleibt.