Ruhrgebiet/Münsterland. Beim Landesumweltamt geht man von etwa zehn Kranich-Brutpaaren in NRW aus. Die Zahl wächst – langsam zwar, aber sie wächst.
Die ersten Kraniche ziehen aus ihren Winterquartieren in Frankreich oder Spanien heim und streifen dabei auch Nordrhein-Westfalen. Klimawandel hin oder her: „Anfang, Mitte Februar ist das normal“, sagte Michael Jöbges vom Landesumweltamt (Lanuv) an diesem Mittwoch (5. Februar 2020) auf Nachfrage der Redaktion. Als erstes kehrten die deutschen Kraniche zurück, vor allem nach Mecklenburg-Vorpommern, etwa vier Wochen später folgten die skandinavischen Vögel.
Was viele Leute nicht wissen: Auch in NRW bildet sich langsam eine, wenn auch noch sehr kleine Brutpopulation heraus. Lanuv-Experte Jöbges geht von „aktuell um die zehn Paare“ aus. Die Zahl wachse, 2008 habe es die erste Brut gegeben. Ein, womöglich auch zwei Paare hätten sich am Übergang des Ruhrgebietes ins Münsterland niedergelassen, also im Bereich der Kreise Coesfeld und Recklinghausen.
Ansprüche an den Lebensraum
„Ein Kranichpaar zu haben, ist durchaus etwas Besonderes“, sagte Jöbges. Das sieht auch Heinz Kowalski, stellvertretender Landesvorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu), so. Kraniche stellten Ansprüche an Lebensraum (z. B. Auenwälder) und Futterangebot (z.B. Mäuse, Frösche): „Wenn Kraniche siedeln, dann hat sich ein Biotop gut entwickelt.“ Mehrere der Vögel hätten sich auf einer vom Nabu angekauften Fläche am Großen Moor im Kreis Minden-Lübbecke angesiedelt.
Lanuv-Experte Jöbges sieht weiteres Potenzial. „Wir haben in NRW sicher noch weitere interessante potenzielle Brutplätze.“ Das gelte auch für den Bereich Nordrhein, wo bislang kein Brutpaar bekannt ist – was aber nichts heißen muss. Kraniche kämen für gewöhnlich schon als Paar aus dem Winterquartier zurück: „Und gebrütet wird dann ziemlich stickum.“