Im Rheinischen Revier. In der Debatte um die Zukunft des bisherigen NRW-Braunkohlenreviers melden sich die Bauern zu Wort. In der Region gibt es die besten Böden.
In der Debatte um die Zukunft der bisherigen Braunkohlengebiete fordern die Bauern einen „echten Green Deal für das Rheinland“. Landwirtschaftliche Flächen müssten gesichert, eine echte regionale Wertschöpfungskette aufgebaut und zukunftsweisende Produkte gefördert werden: „Wir können in der Region zeigen, wie aus landwirtschaftlichen Rohstoffen zukunftsfähige, biobasierte, klimafreundliche Güter werden“, sagte der rheinische Bauernpräsident Bernhard Conzen an diesem Mittwoch (22. Januar 2020).
Vielsprechende Projekte gebe es in dem Gebiet bereits heute, angestoßen von Forschungseinrichtungen in Aachen und Jülich. Die Landwirte verweisen beispielhaft auf den regionalen Anbau von Miscanthus – einem China-Schilf, aus dem sich ein Bio-Kunststoff herstellen lässt. Klimaschutz, Arbeitsplätze und nachhaltige Produktion – alles das lasse sich verbinden, ist Conzen überzeugt.
Ersatzmaßnahmen schon weitgehend umgesetzt
Für die Landwirtschaft ist die Region, wo heute noch die großen Tagebaue sind, von besonderer Bedeutung. In der Köln-Aachener Bucht gibt es mit die besten Böden in NRW (zusammen mit der Soester Börde in Westfalen). Weizen, Kartoffeln, Zuckerrüben – alles gedeiht. Gut 2500 bäuerliche Betriebe sind zwischen Aachen und Köln tätig.
Der Landwirtschaft dürfe nicht ohne Not solch wertvoller Boden entzogen werden, meint Bauernpräsident Conzen. Als Ersatz für den Hambacher Forst seien bereits auf 700 Hektar Fläche Artenschutzmaßnahmen für die seltene Bechsteinfledermaus weitgehend umgesetzt worden. Da der Forst aber nun doch nicht dem Braunkohlentagebau weichen soll und nicht gerodet wird, müssten die Flächen wieder der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden: „Wenn der Hambacher Forst stehenbleibt, entfällt die Geschäftsgrundlage für die Artenschutzmaßnahmen“, meinte Conzen.
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