Oberbergischer Kreis/Rhein-Sieg-Kreis. Weitere Schafsrisse im Oberbergischen Kreis gehen auf das Konto der Wölfin GW1433f. Experten wiesen das anhand von Speichelresten nach.
Immer mehr deutet daraufhin, dass sich eine Wölfin im Bergischen Land niedergelassen hat. Dem Tier mit der wissenschaftlichen Kennung GW1433f konnten Experten jetzt anhand von Speichelproben weitere Schafsrisse nachweisen.
Wie das Landesumweltamt (Lanuv) an diesem Donnerstag (9. Januar 2020) mitteilte, hat die Wölfin am 19. November in Lindlar drei Schafe getötet und drei weitere verletzt. Ebenso geht auch ein einen Tag später in Hückeswagen getötetes Schaf eindeutig auf ihr Konto.
Herkunftsrudel ist bisher unbekannt
Seit dem 12. Oktober 2019 gibt es damit mittlerweile insgesamt fünf amtliche bestätigte, eindeutige Nachweise der besagten Wölfin, verteilt auf den Oberbergischen sowie den Rhein-Sieg-Kreis. Klar ist: Das Tier mit der Kennung GW1433f hält sich seit mehr als fünf Wochen in dem Gebiet auf. Wo die Wölfin ursprünglich herkommt, aus welchem Rudel sie stammt – das ist weiter unbekannt.
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Die Umweltbehörden hatten im Dezember für die Region ein sogenanntes „Wolfsverdachtsgebiet“ ausgewiesen, damit Weidetierhalter die Anschaffung besonderer Zäune zum Schutz ihrer Herden gefördert bekommen. Wenn sich die Zahl der Hinweise auf GW1433f weiter so erhöht, soll aus dem Verdachtsgebiet ganz offiziell ein „Wolfsgebiet“ werden, hieß es im NRW-Umweltministerium auf Nachfrage der Redaktion.
Schon länger vermehrt Wolfshinweise in der Region
Möglicherweise ist das Tier auch schon länger vor Ort – bereits vor dem 12. Oktober 2019 hatte es im Bergischen Land verstärkt Hinweise auf mindestens einen Wolf gegeben, allerdings konnten die bisher nicht eindeutig dem Tier mit der Kennung GW1433f zugeordnet werden. Nicht ausgeschlossen ist, dass die Wölfin noch weiter zieht.
Sollte sie sich aber tatsächlich im Bergischen Land niedergelassen haben, steigt die Zahl der sesshaften Wölfe in Nordrhein-Westfalen auf vier. Weitere Tiere werden in Schermbeck am Niederrhein, in der Senne in Ostwestfalen sowie in der Eifel verortet.
Erste Anträge von Weidetierhaltern
Erste Förderanträge für Herdenschutzzäune im Bergischen Land liegen bereits vor. Das im Dezember verkündete „Wolfsverdachtsgebiet“ wird am kommenden Montag (13. Januar) offiziell rechtskräftig - ein formaler Akt. Die Anträge sollen dann zügig bearbeitet werden. Für den 18. Januar haben Schafzuchtverband NRW und Landwirtschaftskammer zu einem „Herdenschutztag“ in die Gemeinde Much eingeladen. Weidetierhalter sollen sich dort über Schutzzäune und Förderrichtlinien informieren können.