Kreis Recklinghausen. Geht Datteln IV trotz Kohleausstieg noch ans Netz? Fridays for Future und der BUND wollen vor der Anlage protestieren.

Umweltschützer tragen den Klimaprotest vor die Baustelle des Kraftwerks Datteln IV. Aus Protest gegen die sich abzeichnende Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerks soll es an diesem Freitag (29. November 2019) eine gemeinsame Demonstration von Fridays for Future und Umweltverband BUND geben. „Es wäre ein ganz fatales Signal, wenn Datteln IV doch noch ans Netz ginge“, meint Dirk Jansen vom BUND.

Eben dies deutet sich aber an, trotz Kohleausstieg. In der Landesregierung wird die Entwicklung ausdrücklich begrüßt. BUND-Geschäftsleiter Dirk Jansen hingegen sieht eine etwaige Inbetriebnahme nicht nur als „eklatanten Verstoß“ gegen die Empfehlung der Kohlekommission. „Unterm Strich wären damit – trotz Abschaltung von Altkraftwerken – auch Mehremissionen von bis zu vier Millionen Tonnen CO2 verbunden“, sagte Jansen der Redaktion.

BUND setzt weiter auf eine Verhandlungslösung

Die Demo an diesem Freitag ist eingebettet in den weltweiten Klimastreik. Ein Demozug startet den Angaben zufolge um 13 Uhr in Castrop-Rauxel, ein anderer um 14 Uhr auf dem Neumarkt im Datteln. Beide sollen vor dem Kraftwerk enden, wo eine Kundgebung vorgesehen ist. Auch in Recklinghausen werde mobilisiert, sagte Jansen.

Der BUND-Geschäftsleiter setzt weiter auf ein endgültiges Aus für Datteln IV durch Verhandlungen mit Betreiber Uniper: „Das wäre eine preiswerte Klimaschutzmaßnahme, dene ein erheblicher Teil der Investitionssumme wurde bereits von Uniper abgeschrieben.“ Insgesamt 1,5 Milliarden Euro hat der Stromerzeuger den Angaben zufolge in den umstrittenen 1100-Megawatt-Meiler investiert. Eigentlich sollte die Anlage 2011 schon ans Netz. Gravierende rechtliche und technische Probleme verzögerten die Inbetriebnahme. (dum)