An Rhein und Ruhr. Gestützt auf bestehende Genehmigungen steigt das Grubenwasser in den alten Schächten. Grüne und BUND mahnen ein umfassendes Monitoring an.

Im Monat elf nach dem Ende des Steinkohlebergbaus ist der Grubenwasseranstieg in den ehemaligen Zechen des Ruhrreviers bereits im vollen Gange. „Ein Konzept, wie der Anstieg kontrolliert und transparente Informationen an die Öffentlichkeit gegeben werden sollen, hat die Landesregierung immer noch nicht“, klagte die grüne Landtagsabgeordnete Wibke Brems an diesem Dienstag (5. November 2019) gegenüber der Redaktion. „Hier werden ohne Umweltprüfung Fakten geschaffen“, schimpft Dirk Jansen vom Umweltverband BUND.

„Landesregierung muss RAG in die Pflicht nehmen“. Wibke Brems (Grüne)..
„Landesregierung muss RAG in die Pflicht nehmen“. Wibke Brems (Grüne).. © picture alliance/dpa | Henning Kaiser

Umweltschützer wie Grüne sind in Sorge, weil Grubenwasser mit Schadstoffen belastet ist. Eine Antwort des NRW-Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage von Brems zeigt: In acht sogenannten „Wasserprovinzen“ steigt das Grubenwasser aktuell, gestützt auf bestehende, teilweise fortgeschriebenen Genehmigungen – zum Beispiel im Bereich Lohberg und Bergwerk West. In zweien ist der Anstieg bereits abgeschlossen – so etwa in Walsum, wo bei einer Standhöhe von 746 Metern unter Normalnull im Juni 2016 die Pumpen wieder angeworfen wurden.

Untersuchungen nur an sechs von 64 Messstellen

Die Antwort des Wirtschaftsministeriums zeigt auch: Aktuell wird an nur sechs von 64 Messstellen in der Region untersucht, wie die Belastung des gehobenen Grubenwassers beispielsweise mit hochgiftigem PCB ist und dies auch nur in relativ langen Prüfintervallen. „Ein vollständiges Monitoring findet nicht ansatzweise statt“, klagt BUND-Landesgeschäftsleiter Jansen. So wisse man gar nicht, was großräumig passiert.

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„Die Landesregierung muss den früheren Bergbaubetreiber RAG dazu verpflichten, ein lückenloses Messstellennetz aufzubauen und an allen Messstellen das gehobene Wasser regelmäßig zu untersuchen“, fordert Brems. Nur so könne verhindert werden, dass mit dem Grubenwasseranstieg Risiken für Umwelt und Trinkwassergewinnung einhergehen. Die Landesregierung habe zwar kürzlich ein „integrales Monitoring“ angekündigt – man wisse aber gar nicht, was das konkrete leiste und wann es komme.

„Grubenwasser muss unbedingt gereinigt werden“

„Das Grubenwasser muss vor Einleitung in die Flüsse künftig unbedingt gereinigt und auch enthaltenes PCB eliminiert werden“, fordert Umweltschützer Jansen. Er beklagt, dass die Öffentlichkeit bislang außen vor bleibt. Erst mit den noch anstehenden wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren zur Grubenwassereinleitung in den Rhein, die Lippe und die Ruhr gemäß des neuen Grubenwasserkonzepts der RAG seien für die meisten Wasserprovinzen Umweltverträglichkeitsprüfungen geplant: „Das reicht ganz und gar nicht.“