Düsseldorf. Gefälschte Markenklamotten aus der Türkei sollten in der Karibik an Touristen verkauft werden. Flughafen-Zoll in Düsseldorf fing die Sendung ab.
Zielort Punta Cana in der Karibik: Der Zoll am Frachtzentrum hat fast 4000 noch dazu schlecht gefälschte Textilien und Handtaschen abgefangen, die von der Türkei aus auf dem Weg in die Dominikanische Republik waren. „Da war alles an namhaften Herstellern vertreten“, sagte ein Zollsprecher an diesem Dienstag (5. November 2019) auf Nachfrage der Redaktion.
Der Aufgriff, von dem der Zoll jetzt berichtete, erfolgte bereits am 10. Oktober. Die insgesamt 3888 T-Shirts, Hemden, Jogginganzüge, Polo-Shirts und Handtaschen lagen teilweise unverpackt und wild durcheinander in 65 Kartons. Vermutlich sollten sie am Strand oder auf Basaren an Touristen aus Europa verkauft werden.
Nur sehr geringe Herstellungskosten
„Zum Teil hingen schon Preisschildchen mit Euro-Beträgen dran“, berichtete der Zollsprecher. Die Ware sei offensichtlich von minderwertiger Qualität gewesen. Die „Rechteinhaber“ (sprich: die Originalhersteller) seien informiert worden, so der Sprecher. Die sichergestellten Textilien und Handtaschen würden nun verbrannt.
Ein Aufgriff in diesem Umfang sei eher selten. Für gewöhnlich stelle der Zoll am Flughafen solche Produktfälschungen erst auf dem Rückweg sicher – wenn Touristen mit der gekauften Ware heimkehren, sagte der Zollsprecher. Den eigentlichen Wert der Sendung schätzte er auf einen vierstelligen, womöglich nur dreistelligen Eurobetrag: „Die Material- und Arbeitskosten für solche Fälschungen sind in den Herstellerländer nur gering.“
Technikfälschungen gelten als besonders kritisch
Die Zollfahndung Essen, die für Nordrhein-Westfalen und einen Teil von Niedersachsen zuständig ist, zählte im Jahr 2018 insgesamt 32 Verfahren im sogenannten gewerblichen Rechtsschutz. Damit verbunden waren umfangreiche Sicherstellungen von gefälschten Produkten – etwa von 43.320 Stück Kleidung und Zubehör, 651 Paar Schuhen und fast 4500 Mobiltelefonen und elektronischen Gegenständen. Dem Vernehmen nach zeichnet sich für 2019 eine minimale Steigerung der Verfahrenszahlen ab.
Die meiste Ware kommt aus Fernost, und da vor allem aus China. Als besonders kritisch gelten Fälschungen technischer Teile, erklärte eine Sprecherin der Essener Zollfahndung auf Nachfrage der Redaktion. Diese Teile genügten nicht den Sicherheitsanforderungen und nicht den Haltbarkeitserwartungen der Käufer.