An Rhein und Ruhr. In Aachen war ein kommunaler Radentscheid erfolgreich, weitere sind in NRW in Vorbereitung. Bürger wollen eine bessere Radinfrastruktur.

Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) hat sich für schnellere Planungen bei der Infrastruktur für Fahrradfahrer ausgesprochen: „Entscheidend ist, dass wirkliche Verbesserungen beim Radverkehr auch in den Kommunen zügig umgesetzt werden.“ Dafür benötige man schnellere Planungen sagte Wüst an diesem Mittwoch (9. Oktober 2019) der Redaktion.

Der Druck auf die Politik wächst, dass sich für Radfahrer etwas bessert. In Aachen war jetzt ein kommunaler Radentscheid erfolgreich, der u. a. für bessere und sichere Radwege fordert. Die Initiatoren hatten binnen viereinhalb Monaten 37.000 Unterschriften gesammelt, 8000 wären nötig gewesen. Nun sind die Kommunalpolitiker am Zuge. Sie müssen entscheiden, wie sie mit den Forderungen umgehen.

Vorbereitungen in mindestens einem halben Dutzend Städte

Und es rollen weitere kommunale Radentscheide an. In Bielefeld werden bereits Unterschriften gesammelt. Wie eine Sprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) auf Nachfrage der Redaktion berichtete, laufen in mindestens einem halben Dutzend NRW-Städte Vorbereitungen für mögliche Radentscheide – konkret in Bonn, Marl, Wuppertal, Essen, Dortmund und Recklinghausen.

Auf NRW-Ebene fordert die Volksinitiative Aufbruch Fahrrad neue Radschnellwege, E-Bike-Ladestationen, öffentliche Förderung für Lastenräder – und am besten ein eigenes Fahrradgesetz für NRW. Fast 207.000 Unterschriften sammelt die Aktivisten landesweit, in diesem Frühjahr waren sie überreicht worden. Am 2. Oktober gab es dazu eine Anhörung im Verkehrsausschuss Landtages in Düsseldorf.

Minister: „Dass weitere Verbesserungen nötig sind, ist unstrittig“

„Verkehrsübergreifende Mobilitätsketten stärken“: Minister Hendrik Wüst (CDU).
„Verkehrsübergreifende Mobilitätsketten stärken“: Minister Hendrik Wüst (CDU). © dpa | Caroline Seidel

Ob ein eigenes Fahrradgesetz nötig ist, sei Sache des Parlaments – aber: „Dass wir weitere Verbesserungen für die Radinfrastruktur brauchen, ist unstrittig“, erklärte Minister Hendrik Wüst gegenüber der Redaktion. Radverkehr sei heutzutage Pendlerverkehr, weil mit Pedelecs und E-Bikes auch längere Strecken zurückgelegt werden könnten.

Umso wichtiger sei es, die Infrastruktur für den Radverkehr auszubauen und verkehrsträgerübergreifende Mobilitätsketten zu stärken. „Radfahrer brauchen gute Radwege“, meinte Wüst. Er wies daraufhin, dass die Landesregierung den Radverkehr in NRW in diesem Jahr mit über 47 Millionen Euro fördere.

ADFC-Chef nimmt „sehr große Unzufriedenheit“ wahr

ADFC-Landesvorsitzender Thomas Semmelmann spricht von einer „sehr großen Unzufriedenheit der Radfahrenden hierzulande“: „In immer NRW-Städten fordern die Menschen eine deutlich bessere Infrastruktur.“