An Rhein und Ruhr. 3.909 Autos wurden im Jahr 2018 in Nordrhein-Westfalen geklaut. Hinter den meisten Diebstählen stecken laut Polizei hochprofessionelle Banden.
In Nordrhein-Westfalen sind im vergangenen Jahr insgesamt 3.909 Pkw geklaut worden, 340 weniger als im Jahr 2017 (-8%). Das geht aus Zahlen hervor, die das Bundeskriminalamt an diesem Freitag (20. September 2019) veröffentlichte. Abgesehen hatten es die Kriminellen vor allem auf Fahrzeuge der Hersteller VW, BMW, Audi und Mercedes.
Der Rückgang im größten Bundesland war damit nicht so stark wie deutschlandweit, wo den Angaben zufolge 12% weniger Pkw gestohlen wurden. Das Bundeskriminalamt sieht hinter der Mehrzahl der Diebstähle hochprofessionelle Banden. Nach Erkenntnissen der Ermittler werden die meisten geklauten Fahrzeuge entweder über Osteuropa nach Zentralasien geschafft, oder sie gehen über die Balkanroute in den Nahen und Mittleren Osten oder über den Seeweg nach Nord- und Westafrika.
Von Litauen und Lettland aus gesteuerte Banden
In NRW hatte es die Polizei im vergangenen Jahr mit neun Ermittlungsverfahren zu tun, bei denen es um Kfz-Verschiebung durch professionelle Banden ging. Zum Teil wurden die Täter aus Litauen und Lettland gesteuert, zum Teil handelte es sich um Aktivitäten krimineller Familienclans aus NRW. Neben Luxusautos, die durch sogenanntes „Homejacking“ oder über betrügerische Miet- oder Leasingverträge erlangt wurden, hatten es diese Banden auch auf Baumaschinen abgesehen. Homejacking bezeichnet eine Kombination aus Einbruch und Kfz-Diebstahl: Einbrecher klauen Fahrzeugschlüssel und brausen dann mit den Autos ihrer Opfer davon.
Die Polizei in Bochum ermittelte im Jahr 2018 gegen eine Bande, die NRW als Drehscheibe für geklaute Autos aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden benutzte. In eigens angemieteten Garagen wurde die Ortungstechnik hochwertiger Mercedes, BMW und Jaguar manipuliert. Die Limousinen wurden dann mit verfälschten Papieren nach Nordafrika verschickt. Siegel, Kfz-Scheine und -Briefe waren zuvor bei Einbrüchen in Straßenverkehrsämter erbeutet worden. Den Haupttäter verurteilte das Landgericht Bochum wegen Hehlerei von mehr als hundert Autos zu vier Jahren und acht Monaten Haft.