An Rhein und Ruhr. Im Duisburger Zoo sind die drei Löwen in das neue Gehege gezogen. Die Direktorin spekuliert nun auf Nachwuchs. Andere Zoos sanieren kräftig.
Ein bisschen zaghaft schreitet Tsavo ins Gehege. Der Trubel rund um die Einweihungsparty ist ihm wohl ein wenig suspekt. Gerade ist der Löwe mit seinen zwei Damen Manyara und Masindi in das neue, große Gehege gezogen, am Donnerstag ist es offiziell eröffnet worden. Ein Schritt, um den Zoo weiterhin attraktiv für Besucher zu halten. Mit dieser Aufgabe ist Duisburg nicht alleine. Auch andere Tierparks krempeln die Ärmel hoch, um nicht an Zuschauergunst zu verlieren.
Das neue Löwengehege in Duisburg bietet dem tierischen Trio mehr Platz – und es soll noch mehr geben. Denn ihre bisherige Heimat wird nun ebenfalls umgebaut. Das alte im Jahr 1986 eröffnete Löwengehege wird in den nächsten Monaten saniert und mit dem neuen verbunden, so dass den Löwen dann insgesamt rund 2500 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Platz, den kleiner Löwen-Nachwuchs sehr gut füllen könnte.
Hoffen auf Nachwuchs
Darauf hofft neben Zoo-Direktorin Astrid Stewin auch Tierärztin Dr. Carolin Bunert. Den beiden vier Jahre alten Löwinnen sind vor etwas über einem Jahr Hormonimplantate eingesetzt worden, die die Fruchtbarkeit unterdrücken. Jetzt warten die Verantwortlichen darauf, dass die Wirkung nachlässt und die Weibchen fruchtbar werden. Zoo-Direktorin Stewin hat auf jeden Fall schon interessante Beobachtungen gemacht: „Sie üben schon“, sagt sie lachend.
Sollte Nachwuchs kommen, gibt es in dem neuen Gehege die Möglichkeit, die alte und die neue Fläche, die miteinander verbunden wird, wieder zeitweise und flexibel zu trennen. Denn die Kleinen wachsen anfangs eher abseits des Rudels auf.
Die Besucher können sich das Treiben ab sofort vor den drei Panoramascheiben anschauen. Die Löwen gehören für die Besucher zu den Höhepunkten des Zoos, erklärt Zoo-Sprecher Christian Schreiner. Von einer „Win-Win-Situation“ spricht er, denn es gehe nicht allein darum, neue Attraktionen für die Besucher zu bieten, sondern auch um das Wohl der Tiere. Auf der neuen großen Fläche könnten sich die Tiere mehr bewegen, hätten durch Unterstände und Baumstämme mehr Rückzugs- und Beobachtungsmöglichkeiten, nennt Zoo-Tierärztin Bunert die Vorteile. Übrigens: Nicht nur die Besucher haben etwas zu gucken, auch die Löwen selbst. Die haben nämlich von ihrem neuen Standort aus direkten Sichtkontakt zu den gegenüberliegenden Brillenbären.
Neue Freiflugvoliere
Ebenfalls im Gange sind die Bauarbeiten an der Freiflugvoliere. Sukzessive soll der Duisburger Zoo modernisiert werden, sagt Schreiner. „Wir wollen immer attraktiver werden“, sagt dazu Zoo-Direktorin Stewin, „die Konkurrenz ist groß. Wir haben zwölf Partner-Zoos in der Umgebung. Aber an erster Stelle steht immer das Tierwohl.“
Zukunftskonzepte sollen die Zoos an Zeit und Umstände anpassen. Käfige und platzsparende Haltung waren gestern. Ein neues Löwengehege in Köln und eine neue Gorillaanlage Münster mit einem Investitionsvolumen von 50 Millionen Euro zeigen das beispielhaft.
Krefelder Zoo eröffnet die Pelikanlagune
Auch der Krefelder Zoo verändert sich, in diesem Winter wird die neue Pelikanlagune eröffnet. Ab 2022 ist zudem eine Außenanlage für das Schimpansen-Haus geplant. „Die Tiere sollen sich außerhalb der Käfige in einer Umgebung bewegen, die ihrem natürlichen Lebensraum am nächsten kommt. Das macht das Ganze auch für den Zuschauer nahbarer“, stellt eine Sprecherin des Krefelder Zoos dar. 2,6 Millionen Euro wurden für den Umbau bis jetzt in die Hand genommen. Auch der Zoo in Dortmund stellt sich komplett neu auf. Geplant ist eine Zuordnung der Tiere zu verschiedenen Klima-Zonen – nach dem Vorbild des Gelsenkirchener Zoos. Im Jahr 2030 soll das Konzept voraussichtlich umgesetzt sein.