An Rhein und Ruhr. Der BUND will, dass Landwirte in NRW auch 5 Cent pro Kubikmeter Wasser zahlen. Die Bauern sollen weniger wasserintensive Kulturen anbauen.

Der Umweltverband BUND fordert, dass Bauern in Nordrhein-Westfalen künftig dafür zahlen sollen, wenn sie Grund- oder Oberflächenwasser für die Bewässerung ihrer Kulturen entnehmen. Anders als etwa Kraftwerksbetreiber oder Kiesbaggereien ist die Landwirtschaft vom sogenannten Wasserentnahmeentgelt (fünf Cent je Kubikmeter) bisher ausgenommen. „Hier besteht Handlungsbedarf“, drängte BUND-Geschäftsleiter Dirk Jansen an diesem Sonntag (28. Juli 2019) im Gespräch mit der Redaktion.


Die Umweltschützer vom BUND verweisen darauf, dass sich Trockenperioden wie jüngst im Zuge des Klimawandels häufen werden. Eine nachhaltige Bewirtschaftung des Grund- und Oberflächenwassers sei nötig. Sinkende Grundwasserpegel seien eine Katastrophe für die Wälder: „Das lässt sich ja derzeit beobachten“, sagte Jansen. Er betonte, dass keineswegs nur die Landwirtschaft für die sinkenden Pegel verantwortlich sei: „Sie ist aber ein Teil des Problems.“

„Lenkungswirkung geht an der Landwirtschaft bisher vorbei“

Ein der Redaktion vorliegendes BUND-Grundsatzpapier „Wasserwirtschaft in Zeiten der Dürre“ fordert ausdrücklich eine Ausdehnung des sogenannten Wassercents auch auf die Landwirtschaft. Diese setze immer stärker auf wasserintensive Kulturen wie Mais oder Gemüse - so zum Beispiel auch am Niederrhein. „Zum Teil wird ab dem Frühjahr schon bewässert“, klagte Jansen. Das Papier verweist darauf, dass in Gemüseanbaugebieten während der Trockenperioden teilweise rund um die Uhr mit großen Drehsprengern beregnet werde, und damit auch während der größten Hitze. Ein großer Teil verdunste bereits, bevor es die Pflanzen überhaupt erreicht habe.

„Das Wasserentnahmeentgelt hat eine Lenkungswirkung, nämlich dass man schonend mit der Ressource umgehen soll. Die geht aber bisher an der Landwirtschaft völlig vorbei“, bedauerte Jansen. Die Umweltschützer vom BUND hoffen, dass Bauern weniger wasserintensive Kulturen anbauen, wenn auch sie für die Wasserentnahme zahlen müssen. Dass gerade auch die hiesige Landwirtschaft unter dem Klimawandel leidet, wird auch beim BUND gesehen: „Die Bauern werden das Problem aber nicht dadurch lösen, indem sie immer tiefere Brunnen bauen und die Fließgewässer anzapfen“, meinte Dirk Jansen.

Behörden kennen gar nicht alle Wasserentnahmen

Scharf kritisiert der BUND aber auch die Trockenlegung der Braunkohlentagebaue im Rheinischen Revier. RWE will von den Behörden aktuell grünes Licht dafür, die Grundwasserförderung noch weiter auszubauen. Die Umweltschützer fürchten, dass NRW in einigen Jahren die auch fürs Grundwasser und für dessen Menge geltenden Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie verfehlen werde. Eine restriktive Gewässerbewirtschaftung sei dringend nötig. Die Behörden allerdings hätten bisher gar keine umfassende Kenntnis, wo überall wieviel Wasser entnommen werde.