An Rhein und Ruhr. Der VRR will mit dem elektronischen „Nextticket“ den Fahrkartenkauf vereinfachen. Die Resonanz auf die erste Phase war größer als erwartet.
Es ist (noch) zu schön, um wahr zu sein: Einsteigen in Zug, Bus, Tram, per Smartphone einchecken. Am Zielort auschecken – und die Fahrt wird kilometergenau abgerechnet. Nach der Luftlinie. Und nicht nach den oft schnörkeligen Wegen, die man wegen Linienverlauf und Umsteigepunkt genommen hat. Keine Waben, keine Zonen, kein Tarifdschungel – das ist der Traum, an dessen Verwirklichung der VRR arbeitet. Und den der Kunde will.
3000 Nutzer waren geplant, 8500 waren interessiert
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Bei der ersten Generation des Nexttickets, die bis Ende August 2018 getestet wurde, war die Resonanz jedenfalls riesig. 3000 Menschen sollten an der Pilotphase teilnehmen, 8500 Interessierte meldeten sich, wollten mit dem elektronischen Ticket fahren Die Berechnung damals: Festpreis von 1,45 Euro pro Fahrt plus 20 Cent für den Linienkilometer. Die für den VRR erfreuliche Erkenntnis: Den Nutzern ging es weniger ums Sparen als vor allem um den smarten Komfort.
Im zweiten Schritt beim E-Ticket soll es noch gerechter zugehen: Künftig wird die Luftlinie von Einstiegs- zu Ausstiegspunkt berechnet. Preissprünge durch das Queren von Tarifgrenzen fallen weg. Denn die sorgen bei der jetzigen Wabenregelung für viele Ungerechtigkeiten. Vor allem für Kunden, die Stadtgrenzen überqueren.
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Ein, zugegeben, extremes Beispiel: Von Essen-Frohnhausen nach Düsseldorf-Angermund sind es 20 Kilometer, das Ticket kostet 12,80, mehr als 60 Cent pro Kilometer. Von Kleve-Griethausen nach Kevelaer Twisteden sind es 33 Kilometer, die Fahrt aber kostet nur 6 Euro, weniger als 20 Cent pro Kilometer.
Immerhin gibt es die Zusicherung des VRR: Mit dem Nextticket soll es nicht teurer werden, Kunden sollen auch künftig die Wahl zwischen eTicket und konventionellem Ticket haben. Wie sich beim Nextticket 2.0 Grundpreis und Kilometerpreis zusammensetzen, soll nach den Sommerferien in den VRR-Gremien ausgetüftelt werden. Die Zahl der Nutzer soll sich nach den Erfahrungen beim ersten Feldversuch richten.
Für die zweite Phase wird vor allem in Neuss und Düsseldorf geworben
War damals noch die Bogestra mit der Abwicklung beauftragt, so sind in der zweiten Pilotphase die Stadtwerke Neuss der so genannte Kundenvertragspartner. Hier und in Düsseldorf soll bevorzugt für das Nextticket 2.0 geworben werden - vermutlich rechnet man hier mit weniger preissensiblen Nutzern unter den Gelegenheitsfahrern, für die sich das Ticket besonders eignet. Zusteigen können aber prinzipiell alle Menschen im VRR-Raum.