Düsseldorf. Vom Flughafen Düsseldorf starten 1000 Flugzeuge wöchentlich. Laut einer Studie liegt der Airport auf Platz 1 bei den Billigflügen.
Der Name der Studie klingt nicht sonderlich erhellend. „Low Cost Monitor 1/2019“. Erst die Unterzeile dieser aktuellen Untersuchung macht klar, worum es überhaupt geht: „Der aktuelle Markt der Low Cost Angebote von Fluggesellschaften im deutschen Luftverkehr“. Salopp formuliert geht es also um die Frage, wie sich der Markt der preiswerten Flugangebote in Deutschland entwickelt. Und die Zahlen, die dort geliefert werden, dürften vor allem den Verantwortlichen am Flughafen Düsseldorf nicht wirklich schmecken.
Der entscheidende Satz der Studie steht auf Seite 6. Hier bilanzieren die Urheber: „Düsseldorf kommt durch eine starke Erhöhung des Angebots, besonders durch Eurowings, auf über 1000 Starts pro Woche und liegt damit auf Platz 1 der deutschen Flughäfen mit den meisten Low Cost Angeboten.“ Ein bemerkenswertes Ergebnis, das an Gewicht gewinnt, weil die Untersuchung vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) durchgeführt wurde.
Eine Interpretation wird nicht geboten. Ist vielleicht auch nicht nötig, weil sie naheliegt – jedenfalls für all jene, die die Entwicklung des Flughafens Düsseldorf kritisch sehen. Folgt man dem „Bürgerverein Bürger gegen Fluglärm“ (BgF ), dann stelle sich die Frage, ob sich der größte Airport an Rhein und Ruhr zunehmend zu einem „Billigflieger-Flughafen“ entwickele.
„Schädliches Umweltdumping“
In einer aktuellen Pressemitteilung des Vereins, die sich ausdrücklich auf die aktuelle DLR-Studie bezieht, betont Christoph Lange, der Sprecher der Bürger gegen Fluglärm, dass er „in der Flut von Billigflügen schädliches Umwelt- und Sozialdumping“ sehe. „Es ergebe keinen Sinn, wenn Billigflieger die knappen Slots in Düsseldorf verstopften und so dafür sorgten, dass Geschäfts- und Urlaubsreisende unter längeren Wartezeiten litten“. Lange weiter: „Ebenso sinnlos ist es, wenn etwa Ryanair/Lauda Jets aus Weeze abzieht und so der private Flughafen Düsseldorf mehr Profit macht, zugleich aber andere NRW-Airports pleitegehen.“
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Noch nicht angesprochen ist in diesem Zusammenhang die große Schwäche der Studie, die von den Autoren selbst formuliert wird: Die Angebote der Fluggesellschaften sind so unterschiedlich, dass „sich nur wenige eindeutige Abgrenzungskriterien wie niedrige Preise definieren“ ließen.
Genau auf diesen Punkt weist Thomas Kötter, Leiter der Unternehmenskommunikation des Flughafens Düsseldorf, gegenüber der NRZ hin: „Die Grenzen zwischen den Geschäftsmodellen der Airlines sind mittlerweile fließend, so dass nicht mehr klar zwischen Low-Cost und anderen Geschäftsmodellen unterschieden werden kann.“
„Die Angebote sind nicht vergleichbar“
Den klassischen Low Cost-Verkehr gebe es laut Kötter praktisch gar nicht mehr. „Die Angebote der meisten Airlines sind heutzutage modular buchbar. Bereits die Definition für Low Cost variiert daher an vielen Stellen.“ Man denke nur an die supergünstigen „klassischen Ultra-Low-Cost-Airlines“ wie Easyjet, deren Anteil in Düsseldorf bei lediglich rund fünf Prozent liege. „Die Entwicklung bei den Passagieren in diesem Segment ist in Düsseldorf in den letzten Jahren lediglich auf einem niedrigen Niveau gestiegen. Bei den übrigen NRW-Flughäfen fand hier ebenfalls Wachstum statt, teilweise stärker.“