Duisburg. Rund 1200 Kunstarbeiten sind in dem Duisburger Museum beheimatet. Dirk Krämer und Klaus Maas haben den Kunstort ins Leben gerufen.
Von so einem Privatmuseum träumt so manche Stadt. Aber nur Duisburg hat es: ein Haus, das aus 5000 Jahren Kunst- und Kulturgeschichte rund 1200 Arbeiten von Malerei über Fotografie bis zur Skulptur und Installation beheimatet. Das 2700 Quadratmeter groß ist, drei Gebäudekomplexe stark und 5 Ebenen hoch. 51 Räume hat, mit seelenverwöhnenden Ausblicken in kunstvolle ZEN-Outdoor-Höfe aufwartet und im Namenszug die Initialen seiner Gründer trägt: DKM.
Wo das drauf steht, steckt die Leidenschaft der Kunstsammler Dirk Krämer und Klaus Maas drin. Eröffnet 2009 unter der Schirmherrschaft des damaligen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers. Fußläufig liegt es zwischen Hauptbahnhof und Wilhelm Lehmbruck Museum in einer unspektakulären Wohnstraße, wurde binnen dreier Jahre aus einer hübsch-hässlichen Gewerbeimmobilie der 1960er Jahre umgebaut zu einem fein asiatisch-minimalistischen inspirierten Haus: von außen eher unscheinbar, mit Magie im Inneren.
Attraktionen zum Ausprobieren
Von manchen wird das DKM augenzwinkernd auch „Museum des kupfernen Spitzmaus-Sarkophags“ (400-300 v.u.Z) genannt. Was eine der wunderlichsten Lieblingsraritäten an diesem Ort ist. Neben vielen anderen Attraktionen. Darunter ein staunenswerter „Begräbniszug mit 53 Figuren“. Oder ein Raum, wo jeder Besucher, auf einem Bodenkissen sitzend, eine Meditation mit wassergetränktem Pinsel auf einer Schiefertafel wagen kann. Oder eine der erhabensten Ernst Herrmanns-Installationen auf musealem Parkett, deren Minimalismus eine ganze große Halle füllt. Im DKM kommen die Besucher ins Schwärmen. Von wegen, einfach bloß Bilder an die Wand gehängt oder Skulpturen in den Raum gestellt.
Ästhetik forever heißt die Devise. Und: Vergleichen, Gucken, Staunen. Audio-Guides? „Hassen wir“ haben die Sammler mal gesagt. DKM-Besucher sollen „mit den Augen gucken, sich von der Inszenierung vereinnahmen lassen.“ Wer in das Duisburger Exklusiv-Museum geht, kommt manchmal anders heraus.
Auch Kunst aus Alt-Ägypten ist vertreten
Im Gästebuch jedenfalls liest sich das so: „Eine sammlerische und gestalterische Leistung, für die ich nur ein Wort übrig habe: Unglaublich.“ Gut, dass Dirk Krämer und Klaus Maas, die seit fast fünf Jahrzehnten Kunst sammeln und von 1999 bis 2011 eine Schaufenster-Galerie im Duisburger Innenhafen stemmten, irgendwann einmal die Idee hatten, im Museum wohnen zu wollen. Was sie im DKM zwar nicht tun, jedenfalls bislang (noch) nicht, was aber den Antrieb gab, das DKM zu bauen. So kühn, wie die beiden quer und über kulturelle Tellerränder hinweg sammeln, versammeln, präsentieren: Zeitgenössisches seit den 1960er Jahren, 2000 Jahre alte sowie aktuelle Kunst aus Südostasien, Kunst aus Alt-Ägypten, klassische wie aktuelle Fotografie. Kunst von den unterschiedlichen Personen.
Erstpräsentation nachgebildet
Für das Jubiläum haben sich Krämer & Maas etwas Besonderes ausgedacht. Eine Party zum Geburtstag? Nicht im DKM, wo „Linien stiller Schönheit“ das Sammlungsmotto geben. Für Muße. Für Blick- und Positionsveränderungen. So, dass, wenn es so etwas wie Solidarität mit der Weile gibt, diese hier großgeschrieben wird, weil Achtsamkeit kein Fremdwort ist. „Nicht mit einem bombastischen Fest, sondern getreu dem Museumsleitbild „Linien stiller Schönheit“ mit einer besinnlichen Rückkehr, begeht das Museum DKM seinen zehnten Geburtstag.
Ab Ende März wird auf der gesamten Wechselausstellungsfläche des Erdgeschoss die Erstpräsentation originalgetreu nachgebildet.“ Was ein Wiedersehen unter anderem mit Arbeiten von Claudia Terstappen, Yuji Takeokas, Erwin Wortelkamp, Raimund van Well und Manfred Vogel beschert. Ob sich in den vergangenen zehn Jahren etwas an der Präsentationspraxis „Bilder brauen keine Namen. Optisch stören Schilder immer“ geändert hat? Vielleicht doch ein paar Info-Zeilen neben Kunstwerken?
Wichtig ist, was ins Auge springt
Selbst wenn das ja tatsächlich die Gefahr schnellen Fakten-Konsums, oberflächlichen Guckens birgt? So ist man im Haus an der Güntherstraße auch zehn Jahre nach Eröffnung der Philosophie treu geblieben, dass die stumme Beredsamkeit dessen, was ins Auge springt, wichtig ist.