Am Niederrhein. . Der Regionalverband Ruhr sieht sich mit 2400 Bürgereinwendungen gegen Kiespläne konfrontiert. Wahrscheinlich werden weitere Flächen nötig.

Knies um Kies: Im Streit um den neuen Regionalplan für die Metropole Ruhr ist der Rohstoffabbau der größte Zankapfel. 2400 der insgesamt 5000 Einwendungen, die der Regionalverband Ruhr zum Planentwurf erhalten hat, wenden sich gegen potenzielle Abgrabungen. „Kies ist das Mega-Konfliktthema“, sagte RVR-Planungschef Martin Tönnes am Mittwoch (22. Mai 2019) im Gespräch mit der Redaktion.

Die möglichen Abgrabungsflächen ballen sich im Kreis Wesel. 15 Standorte sieht der Planentwurf vor. Damit wäre laut den RVR-Verantwortlichen die Rohstoffversorgung für die nächsten 20 Jahre gesichert. Sollte der Landtag aber noch vor der Sommerpause beschließen, dass die Versorgung für 25 Jahre sicherzustellen ist, so Schwarz-Gelb es will – dann müsste der Regionalverband den Plan nochmal ergänzen. Gut 300 Hektar zusätzliche Flächen werden nötig, hieß es im RVR-Planungsausschuss.

Branche warnt vor Rohstoffmangel

Die Kiesindustrie macht Druck. Raimo Benger, der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes Vero warnt vor drohenden Werksschließungen,

Auf diesen Flächen soll laut Regionalplanentwurf Kies abgebaut werden.
Auf diesen Flächen soll laut Regionalplanentwurf Kies abgebaut werden. © Denise Ohms

falls die Anpassungen des Versorgungszeitraumes auf 25 Jahre nicht kommt: „Vielen Betrieben fehlen bereits jetzt Anschlussgenehmigungen zur Gewinnung von Rohstoffen.“ Der Lkw-Verkehr werde drastisch zunehmen, weil sich Transportwege verlängern. Wohnungs- und Straßenbauprojekte würden sich verzögern oder teurer.

„Die Region wird auf die Barrikaden gehen“, prophezeit hingegen Dirk Jansen vom Umweltverband BUND für den Fall, dass der Versorgungszeitraum verlängert und weitere Kiesgruben ausgewiesen werden. Schon jetzt protestieren auch Kommunen und der Kreis Wesel selbst, der dem Land schon mit einer Klage gedroht hat. „Die Bürger befürchten zu Recht, dass sich ihre Landschaft durch die vielen Abgrabungslöcher in einen Schweizer Käse verwandelt“, konstatiert BUND-Vertreter Jansen.

Plan soll 2020 beschlossen werden

Der Regionalverband Ruhr wird sich jetzt mit den Einwendungen befassen. Beabsichtigt ist nach wie vor, dass der neue Regionalplan im nächsten Jahr beschlossen wird und in Kraft tritt. Ob das gelingt, ist offen. Schon jetzt heißt es, dass der Entwurf eventuell ein zweites Mal ausgelegt werden muss. RVR-Direktorin Karola Geiss-Netthöfel zeigte sich überzeugt: „Ich bin mir sicher, dass wir auch bei strittigen Themen gute Ausgleichsvorschläge finden.“