Essen. . Anwalt will Ausstrahlung einer Prügelszene bei „Germany’s Next Topmodel“ verhindern. Teilnehmerin „Joy“ gibt zu: Habe Lena „eine geklatscht“.
Der Weg zur Traumkarriere als Model ist mitunter schmerzhaft. Das dürfte auch der 17-jährigen Lena Lischewski aus Essen klar geworden sein, als sie sich für die derzeit laufende Staffel von „Germany’s Next Topmodel by Heidi Klum“ bewarb – und genommen wurde.
Doch was sich dann bei den Dreharbeiten Mitte Dezember in Los Angeles abgespielt hat, geht weit hinaus über die üblichen verbalen Bosheiten der Moderatorin oder das viel strapazierte Sprichwort von „Wer schön sein will, muss leiden“: Mitbewerberin Jasmin Cadete aus Frankfurt soll weinend nach einer Entscheidung auf Lena getroffen sein, diese habe sich mitfühlend erkundigt, doch die Konversation entgleiste wohl ziemlich.
„Respektschelle“ oder heftige Keilerei?
Jasmin brüstet sich sogar in einem Internet-Video „Ich hab Lena eine geklatscht.“ Sie spricht von einer „Respektschelle“, also einer Ohrfeige, ausgeteilt vor laufenden Kameras. Für Lena stellt sich die Auseinandersetzung deutlich heftiger da: Jasmin soll sie hart angegangen haben und ihr unter anderem die Haarverlängerungen rausgerissen haben.
Mittlerweile ist Lena wieder daheim in Altenessen – und fürchtet angesichts der Bilder um ihren Ruf. Sie hat sich anwaltlichen Beistand gesucht. Rechtsanwalt Christian Nohr versucht nun, zu verhindern, dass der Vorfall in der Sendung am Donnerstagabend gezeigt wird.
Zudem hat er Strafanzeige gegen Jasmin Cadete und den Sender ProSieben/Sat1 gestellt. Die Staatsanwaltschaft Essen bestätigt den Eingang der Anzeige. Ob Ermittlungen aufgenommen werden – hier oder in Frankfurt, wo Jasmin Cadete wohnt – ist noch offen.
Strafanzeige gegen ProSieben gestellt
„Es geht nicht an, dass ein Fernsehsender filmt, wie eine Minderjährige von einer anderen Teilnehmerin während der Dreharbeiten geschlagen wird und das anwesende Kamerateam nicht sofort einschreitet, sondern die Szene weiter filmt und ProSieben nunmehr über den Vorgang in der nächsten Sendung ber ichten will“, so Lenas Anwalt Christian Nohr.
Weil die Kameraleute des Münchener Privatsenders nicht dazwischen gingen, hat er im Namen seiner Mandantin auch die Kameraleute des Senders wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt. Christian Nohr meint: „Hier geht es dem Sender offensichtlich um die Einschaltquote und nicht um den Jugendschutz.Es geht nicht an, dass ein Fernsehsender filmt, wie eine Minderjährige verprügelt wird und nicht einschreitet, sondern dies sogar noch öffentlich zeigen will, um damit Quote zu machen“
ProSieben: Unterlassene Hilfeleistung ist unwahre Behauptung
Seine Versuche, von Pro7 vor der Ausstrahlung eine Unterlassungserklärung zu erreichen, blieben bislang erfolglos. Nohr beruft sich auf die Persönlichkeitsrechte der Kandidatin. Pro7 habe zudem die Obhutspflicht für die erst 17-jährige Lena gehabt.
ProSieben-Pressesprecher Christoph Körfer nimmt Stellung zu dem Vorfall: „ProSieben erzählt das, was bei #GNTM passiert, immer mit der größt möglichen Sorgfaltspflicht gegenüber allen Beteiligten. Auch an diesem Donnerstag. Dem Produktionsteam unterlassene Hilfeleistung zu unterstellen, ist eine unwahre Behauptung. Nach drei Sekunden wurde Lena geholfen, nach 5,5 Sekunden hatte die Aufnahmeleiterin die Situation unter Kontrolle.“ Einen ähnlichen Vorfall habe es in 14 Jahren Germany’s Next Topmodel noch nie gegeben.
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