An Rhein und Ruhr. . NRW-Landesregierung kappt das Fünf-Hektar-Ziel beim Flächenverbrauch.

Windkraft im Wald ist weitgehend passé und soll von der nächsten Wohnbebauung möglichst 1500 Meter entfernt sein, Kommunen sollen leichter Bauland ausweisen können, und die angestrebte Fünf-Hektar-Grenze beim Flächenverbrauch fällt weg: Wie erwartet hat das Kabinett den neuen Landesentwicklungsplan (LEP) beschlossen. Dem Vernehmen nach soll sich Umweltminister Ursula Heinen-Esser (CDU) noch für eine Beibehaltung des Fünf-Hektar Zieles eingesetzt haben – augenscheinlich vergebens.

Stattdessen teilte die Landesregierung vage mit: Unter Federführung des Umweltministeriums werde man „adäquate Maßnahmen zur Flächensparsamkeit“ entwickeln.

Insektensterben und Klimawandel

Kritik kommt von der Landwirtschaft. „Auf Beton und Asphalt gibt es weder biologische Vielfalt noch wachsen darauf Lebensmittel“, heißt es in einer Mitteilung der Rheinischen Bauern (10.000 aktive Landwirte). Sie verweisen darauf, dass in Nordrhein-Westfalen im Schnitt täglich weit mehr als zehn Fußballfelder an Fläche, nämlich zehn Hektar, verloren gehen. Auch mit Blick das insektensterben sowie auf den Klimawandel und längere Dürreperiode gelte es, „weiteren unnötigen Flächenfraß durch immer neue Baugebiete zu vermeiden“, mahnen die Landwirte.

Sie werben für ein Investitionsprogramm, mit dem leerer innerstädtischer Wohnraum saniert und bestehende Industriebrachen systematisch erschlossen würden. Zudem fordern sie eine Neuregelung der vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen bei Bauvorhaben. Für einen Hektar Baufläche müsse derzeit teils das bis zu Siebenfache an Ausgleich bereitgestellt werden – zu Lasten der Landwirtschaft.