An Rhein und Ruhr. . Um die immer wieder auftretenden Lokführerprobleme zu bekämpfen, arbeitet die NRW-Bahnbranche fortan zusammen. Gewerkschaft kritisiert die Pläne.
Lokführer, verzweifelt gesucht: Die NRW-Bahnunternehmen werben jetzt gemeinsam um Nachwuchs. Die neun Firmen haben sich am Donnerstag auch verpflichtet, bei einem Arbeitgeberwechsel die Ausbildungskosten zu erstatten. So soll verhindert werden, dass Bahnfirmen aus Angst vor Abwerbe-Versuchen durch die Konkurrenz weniger ausbilden.
Immer wieder kommt es wegen Personalmangel zu Zugausfällen, zuletzt gerade auch am Niederrhein und im Ruhrgebiet. Lokführerstellen sind nur ganz schwer zu besetzen. Wie die Arbeitsagentur NRW berichtet, sind ausgeschriebenen Stellen im Schnitt 175 Tage offen. Auf 100 Stellen kommen aktuell nur 28 Bewerber.
„Es ist gut, dass die Branche gemeinsam an Lösungen arbeitet“, lobte Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) das dreijährige Aktionsprogramm, hinter dem neben den Bahnfirmen, auch die Nahverkehrsverbände und das Ministerium stehen. Eine Werbekampagne mit dem Schlagerbarden Guildo Horn als Paten ist angelaufen.
Kritik von der Lokführergewerkschaft
Kritik kommt von der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Sie erwartet keine signifikante Besserung, solange die Unternehmen nicht stärker ausbilden. „Da muss Geld in die Hand genommen werden“, forderte Landesvorsitzender Sven Schmitte. In Nahverkehrsverträgen müsse eine Ausbildungsquote festgeschrieben werden. Das Problem werde sich verschärfen, glaubt Schmitte.
Das Durchschnittsalter der Lokführer in NRW liegt bei 50 Jahren. Etwa 1000 der 4000 Lokführer in NRW verlassen laut Schmitte in den nächsten zehn Jahren den Beruf, der dank der jüngsten Tarifkämpfe wieder attraktiv sei. Das Bruttogehalt liege für Einsteiger bei demnächst 3050 Euro pro Monat.
Der Lokführermangel führt einmal mehr bei der gerade an Rhein und Ruhr aktiven Nordwestbahn aktuell zu heftigen Problemen. Auf der RB 31 (Xanten-Duisburg) müssen Fahrgäste ab Montag bis zum 30. April teilweise mit Bussen vorlieb nehmen. Solche Ersatzverkehre gibt es schon auf der RB 36 (Oberhausen-Duisburg-Ruhrort). Auch RB 44 (Dorsten-Oberhausen) ist betroffen.
Neue Probleme bei der Nordwestbahn
Nordwestbahn-Sprecherin Karin C. Punghorst verweist auf das Problem des Osnabrücker Unternehmens, Lokführer zu finden: Im vergangenen Jahr habe es rund 600 Bewerber gegeben; nur 10% Prozent hätten alle fachlichen Voraussetzungen mitgebracht. „Wir wissen: Wir müssen was machen.“