Moers. . Als er einem am Boden liegenden Mann helfen will, treten zwei Schläger auf den Feuerwehrmann ein. Er und sein Kollege sind nun außer Dienst.
Die Halloween-Party in der Eventhalle am Solimare neigt sich in der Nacht zu Donnerstag ihrem Ende zu, als bei der Feuerwehr ein Notruf eingeht. „Wir wurden zu einem ganz banalen Rettungseinsatz angefordert“, erklärt der stellvertretende Feuerwehrchef Andre Gesthuysen im Gespräch mit der NRZ. Doch diesen Einsatz wird die Besatzung des Rettungswagens so schnell nicht vergessen: Sie wurde angegriffen, weil sie helfen wollte.
Grund des Einsatzes um 3.40 Uhr war eine Person mit Alkoholvergiftung. Als diese im Rettungswagen lag, stieg einer der Rettungsassistenten wieder aus: Überall lagen Scherben herum, einer der Reifen hatte einen Platten. In diesem Moment sah er etwas, was ihn sofort eingreifen ließ: Ein Mann lag am Boden, zwei andere traten auf ihn ein. Der Feuerwehrmann fackelte nicht lange, zog den Verletzten zum Rettungswagen – und wurde sofort von den Schlägern beleidigt und angegriffen.
Beide Wehrleute sind nun außer Dienst
Sein Kollege stieg aus dem Rettungswagen und kam ihm zu Hilfe; bei dem Handgemenge wurden beide Feuerwehrleute verletzt. Andre Gesthuysen spricht von blutenden Wunden, Prellungen und Schlägen gegen den Kopf. Beide Rettungsassistenten mussten ebenso wie das Opfer der Schlägerei zur Behandlung ins Krankenhaus. Beide Wehrleute sind derzeit außer Dienst.
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Der Hilferuf aus dem Rettungswagen rief weitere Wehrleute und die Polizei auf den Plan. Zeugen machten die Polizisten auf einer der Schläger aufmerksam – der versuchte zwar noch zu fliehen, konnte aber kurz darauf im Umfeld der Eventhalle gefasst werden. Der Tatverdächtige ist 20 Jahre alt, stammt aus Kamp-Lintfort und ist polizeibekannt, nach dem zweiten Tatverdächtigen wird gesucht.
Chefsache für den Bürgermeister
Andre Gesthuysen zu dem Vorfall: „Die Einsätze werden immer unberechenbarer.“ Er spricht von einer „negativen Wundertüte“, die sich seinen Kollegen präsentiere. Seit 2016 hat die Feuerwehr erst drei Anzeigen erstattet. Das möge sich wenig anhören, so Gesthuysen, aber Beleidigungen und kleine Rangeleien würden von den Rettungskräften stets weggesteckt.
Als oberster Dienstherr erklärt Bürgermeister Christoph Fleischhauer: „Es ist unfassbar, dass Menschen in Uniform bei der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeiten und bei Hilfeleistungen attackiert werden. Das kann und will ich als Dienstherr nicht hinnehmen.“