Moers. . Feuerwehrchef Christoph Rudolph macht sich angesichts zunehmender Großschadenslagen Sorgen. Zu wenig Personal im ehrenamtlichen Bereich.
Während Mensch und Natur noch unter den Hitze von fast 40 Grad leiden, macht sich der Moerser Feuerwehrchef Christoph Rudolph bereits ganz andere Gedanken: Eine in Richtung Niederrhein ziehende Kaltfront könnte Sturmböen und Starkregenfälle auslösen. Von drohender Waldbrandgefahr zu überschwemmten Kellern innerhalb weniger Stunden – die Feuerwehr muss sich verstärkt auf Großschadenslagen vorbereiten. Zwar sei die Feuerwehr, was die Ausrüstung angehe, gut aufgestellt, erklärt der Feuerwehrchef, aber auf einigen Problemfeldern gebe es dennoch Verbesserungsbedarf.
So habe der Waldbrand bei Straelen gezeigt, dass das Zusammenschrumpfen der Bundeswehr in Sachen Katastrophenschutz durchaus seine Nachteile habe: Zwar gebe es in Münster ausreichend Wasserbehälter, mit denen Wald- und Flächenbrände aus der Luft bekämpft werden könnten – aber wo sollen die Hubschrauber herkommen?
Hubschrauber können Behälter nicht transportieren
„Bei einem Waldbrand brauchen wir die sofort“, erklärt Rudolph, der auch stellvertretender Kreisbrandmeister ist. Nur sei daran bei der gegenwärtigen Struktur der Bundeswehr kaum zu denken, und die Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes seien nicht in der Lage, die schweren Wasserbehälter zu transportieren.
Die Führungsstäbe der Feuerwehren und des Katastrophenschutzes beschäftigen sich in diesen Tagen mit der Frage, wie auf das verstärkte Aufkommen von Großschadenslagen reagiert werden müsse. Flächenbrände gehörten in den letzten Wochen zum Alltag der Feuerwehren, auch kam es in der jüngeren Vergangenheit zu so genannten Starkregenereignissen, die Überschwemmungen und Überflutungen nach sich zogen. Zudem halten Stürme die Retter oft genug in Atem.
Die Feuerwehr ist ein Wachstumsmarkt
Und dies offenbare das größere Problem, erklärt Rudolph, denn der Katastrophenschutz sei ehrenamtlich organisiert, und es gebe immer weniger Personal bei gleichzeitig steigenden Anforderungen. Der Moerser Feuerwehrchef nennt ein Beispiel: Wenn bei einem drohenden Deichbruch 500 Mann permanent an der Sicherung des Deiches arbeiten sollen, müssen 1500 Mann vor Ort sein.
Christoph Rudolph: „Feuerwehr und Katastrophenschutz ist ein Wachstumsmarkt. Wir brauchen mehr Manpower, aber es gibt immer weniger Bewerber.“
Eine allgemeine Dienstpflicht wäre gut
Man könne zwar die Führungsstruktur optimieren, und die zur Verfügung stehende Ausrüstung sei nicht das Problem, aber es fehle definitiv an Personal, gerade im ehrenamtlichen Bereich. „Es kommt immer mehr auf uns zu“, sagt er und erinnert an die Folgen, die ein längerer Stromausfall haben könnte. Die Bewältigung einer solchen Krise „steht und fällt mit dem Personal“.
Daher sei die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht, die gerade politisch diskutiert werde, „aus Sicht des Katastrophenschutzes eine sehr gute Sache und nicht die schlechteste Idee“, so Feuerwehrchef Christoph Rudolph.