Düsseldorf. Drei Monate vor dem Konzert des britischen Pop-Stars auf dem Messeparkplatz nehmen die Probleme um das geplante Open Air-Gelände zu.

Das Konzert des britischen Pop-Musikers Ed Sheeran auf dem Messeparkplatz in Stockum bleibt weiter Streitthema Nummer eins in der Stadt. Wegen der Prüfung von Bauanträgen zu dem Gelände, welches künftig für Open Air-Konzerte dienen soll, wird demnächst eine Sondersitzung des Stadtrats einberufen. Mittlerweile wurde auch die Bezirksregierung von der Bezirksvertretung im Norden beauftragt, die Baugenehmigung zu prüfen. „Die Ordnungsdezernentin Frau Stulgies hat mir zugesichert, dass erst Gutachten nötig seien, um mit den Arbeiten auf dem Gelände weiterzumachen. Allerdings habe ich die Befürchtung, dass hinter den Kulissen schon vollendete Tatsachen geschaffen werden“, so Siegfrid Küsel, Vorsitzender des Heimat- und Bürgerverein Lohausen-Stockum.

Stockumer Bürger planen Demonstration gegen Umbau

Schon jetzt ist klar: Bei der Causa Messepark steht die Stadt vor mehreren Problemen. So gibt es derzeit nicht nur Kritik wegen der Baumumsiedlung und der bevorstehenden Fällung von hundert Bäumen – der Messeparkplatz P1 befindet sich zudem direkt am Wasserschutzgebiet Am Staad. „Vor ein paar Jahren wurde dort eigens ein neues Ökosystem mit vielen verschiedenen Tieren und Pflanzen geschaffen“, sagt Küsel. Bei 80 000 Konzert-Besuchern dürfte es nicht wenige geben, die statt auf das Dixi-Klo einfach in die Büsche zum Pinkeln gehen. Es ist daher fraglich, inwiefern die Wasserschutzverordnung dabei eingehalten wird. Bei der Stadt ist man sich der Problematik um die Wasserschuttzzone bewusst: „Der Antragsteller hat im Baugenehmigungsverfahren unter anderem nachzuweisen, dass für die Konzertbesucher ausreichend WC-Anlagen aufgestellt werden“, so Stadtsprecherin Kerstin Jäckel-Engstfeld.

Neben Lärm und Wildpinklern sei auch der vor Ort zurückgelassene Müll eine Belastung für das Ökosystem, so Küsel. Der Vereinsvorsitzende sorgt sich allerdings auch um die Anwohner, die wenige hundert Meter vom Parkplatz entfernt wohnen und den britischen Gitarren-Schrammler in voller Lautstärke miterleben müssen: „Es ist leider schon laut genug, wenn Veranstaltungen in der Arena mit offenem Dach stattfinden. Auf dem Parkplatz ist es noch deutlich lauter“, so Küsel. Anfang Mai will er deshalb eine Demo gegen das Open Air-Gelände auf dem Parkplatz veranstalten.

100 Baumfällungen sollen erst der Anfang sein

Auch der Naturschutzverein BUND kritisiert die voreilig getroffenen Vereinbarungen, „ohne die dringend notwendige vorherige Prüfung der Planung für ein Open Air-Konzertgelände in Düsseldorf abzuwarten“, so Dirk Jansen, Geschäftsleiter vom BUND in NRW. Es dürfe keinen Genehmigungs-Automatismus geben und vor einer möglichen Genehmigung dürften auch keine unumkehrbaren Fakten geschaffen werden, so Jansen.

Die Düsseldorfer Baumschutzgruppe sieht die geplanten Baumfällungen als unverhältnismäßig: „Der ökologische Beitrag eines alten Baums lässt sich auf Jahre nicht ersetzen“, so Vorsitzende Andrea Vogelgesang. Zudem soll es nicht bei 104 gefällten Bäumen bleiben: „Mir wurde zugetragen, dass bei Genehmigung des Areals weitere 300 Bäume gefällt werden sollen.“

Verwaltung arbeitet mit acht Ämtern an dem Konzept

Weiterer Kritikpunkt: Wie aus Rathaus-Kreisen zu vernehmen ist, stelle das Ed Sheeran-Konzert eine Belastung für die Verwaltung da. „Es sind zirka acht Ämter involviert“, bestätigt Jäckel-Engstfeld.

Für Siegfried Küsel gibt es ein weiteres Problem: „Es wäre nichts dagegen einzuwenden, wenn es bei diesem einen Konzert bliebe. Aber es scheint ja geplant zu sein, dass Gelände dauerhaft für Konzerte und Festivals zu nutzen.“

„Alles fürs Prestige-Projekt“– ein Kommentar von Philipp Rose

Naturschutz scheint in Düsseldorf kleingeschrieben zu werden – zumindest wenn es um Prestige-Projekte geht, die gegen jede Vernunft sprechen und um jeden Preis umgesetzt werden müssen. Sonst wird um jeden Baum gekämpft, aber schon wie beim Metro-Pavillon, für den vier Bäume gefällt werden „mussten“, heißt es nun: Der Zweck heiligt die Mittel.

Es ist undemokratisch und eine Frechheit, dass es schon eine Internetseite und Werbung zum neuen Open Air-Gelände gibt, obwohl es noch nichtmals eine finale Baugenehmigung oder einen Beschluss des Rats gibt. Am besten schafft man diesen ab und lässt OB Thomas Geisel mit seinen Ideen direkt durchmarschieren.

Statt sich mit der Esprit-Arena als Veranstaltungsort zufrieden zu geben, nimmt OB Thomas Geisel nicht nur hundert gefällte Bäume in Kauf, sondern auch die Zumutung für die Bürger vor Ort, die nun den Lärm und Müll von Hunderttausend Konzertbesuchern ertragen dürfen.

Der geplante Auftrittsort von Ed Sheeran in Düsseldorf

Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Flug über dem geplanten Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf. Das Gelände ist auf diesem Bild nicht mehr zu sehen. In Anflugrichtung die Start- und Landebahnen des Flughafen Düsseldorf. Das Open-Air-Gelände ist in etwa rechts der unteren rechten Bildecke, südlich der A44.
Flug über dem geplanten Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf. Das Gelände ist auf diesem Bild nicht mehr zu sehen. In Anflugrichtung die Start- und Landebahnen des Flughafen Düsseldorf. Das Open-Air-Gelände ist in etwa rechts der unteren rechten Bildecke, südlich der A44. © www.blossey.eu | Hans Blossey
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