Hamminkeln. . In Hamminkeln erhalten die Anwohner Post, weil sie angeblich an einem Gewinnspiel teilgenommen haben – der Preis: ein Aufenthalt auf Zypern.
Als Inka Kopp kürzlich ihre Post durchging, fiel ihr ein besonderer Brief in den Schoß: Angeblich habe sie an einem Gewinnspiel teilgenommen und das Glück gehabt, ausgewählt worden zu sein. Ihr Gewinn: eine Reise nach Zypern, für zehn Tage Sonne und Strand mit dem Reiseanbieter James Cook. Solche Briefe hätten einige Nachbarn bekommen, erzählt Kopp. Die Reise habe einen Wert von 998 Euro, geschenkt!
Das einzige, was sie dafür tun müsse, sich in den nächsten zwei Wochen zurückmelden, sonst verfalle der Gewinn. Ein Datum enthält das Schreiben allerdings nicht, wann die zwei Wochen beginnen, bleibt so vollkommen unklar. Kurz sei bei Kopp die Überlegung aufgetaucht, die Reise anzutreten. „Das geht aber natürlich nicht wegen meines Hundes“, erzählt die Hamminkelnerin.
Kopie der Handschrift irritiert
Irritiert ist sie, weil der Brief die Kopie eines handschriftlich verfassten Adresskopfes enthält. „Ja, natürlich, das ist meine Handschrift, die erkenne ich wieder“, gibt Kopp zu. Doch wie der Anbieter an die Schrift gekommen ist, weiß sie nicht. Die Rentnerin wiederholt, nicht an einem Gewinnspiel teilgenommen zu haben.
Ursula Möllmann von der Verbraucherzentrale in Wesel erklärt: „Das soll seriös wirken und ist eine ganz alte Masche.“ Die Handschriften werden genauso verkauft wie Daten. Dazu kommt der Name: James Cook soll an das Reiseunternehmen Thomas Cook erinnern und zielt auf Verwechslung ab. Die Verbraucherschützerin warnt: „Geschenkt bekommen Sie hier nichts!“
Ganz aufmerksam und akribisch liest sie den Brief durch. Die bunte Rückseite enthält die entscheidenden Informationen. Pro Person werden Zuschläge für das Gepäck, den Flughafen und den Flug selbst fällig, zusätzlich zu den Kosten für die Mahlzeiten.
Versteckte Kosten
Zudem werden den „Gewinnern“ etliche Ausflugsmöglichkeiten als Option angeboten. Und diese Optionen kosten ebenfalls Geld. Klingt aber erst einmal nicht nach Betrug, doch „was hier nicht steht, ist, in welchen Ort die Gewinner reisen“, erklärt Möllmann. Je nach Lage, gebe es keine andere Möglichkeit als das teure Hotelrestaurant und die angebotenen Aktivitäten zu nutzen, weil es an Alternativen fehle. „Hier können insgesamt schnell Kosten von 400 bis 450 Euro pro Person entstehen“, rechnet Ursula Möllmann aus. Inka Kopp ist jedenfalls gewarnt und fährt jetzt lieber zur Kur.
>>> Die Verbraucherzentrale warnt:
Der Begriff „fakultativ“ ist nicht jedem bekannt und bedeutet, etwas sei frei wählbar. „Dahinter verbergen sich häufig Kaufoptionen“, erklärt Möllmann. Die Reiseziele sind meist so dezentral ausgewäht, dass die Zusatzangebote genutzt werden müssten. Möllmann empfiehlt, sich lieber im Reisebüro zu informieren, dort gebe es oft günstigere Angebote.