Kreis Kleve. . Elterninitiative - Mehr Kinderärzte für den Kreis Kleve wurde kurzfristig bei „Hart aber fair“ ausgeladen. Petition wird bundesweite Plattform.
Ursprünglich waren die Eltern der Initiative für eine bessere ärztliche Versorgung im Kreis Kleve vom WDR-Team in die Sendung „Hart aber fair“ eingeladen worden. Nun wurde die Gruppe allerdings im letzten Moment vom WDR wieder ausgeladen. „Darüber sind wir sehr enttäuscht“, gestand die Sprecherin der Initiative, Nicole Tenbrink. „Wir haben die Sendung als Chance für uns gesehen, unser Anliegen einer breiten Öffentlichkeit vorzutragen.“
Hoffnung ernstgenommen zu werden
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„Wir sind alle richtig sauer, weil wir doch schon jede Menge Zeit und Energie in die Vorbereitung, die Organisation der Kinderbetreuung und die Umlegung unserer Arbeit eingesetzt hatten, als die ganz kurzfristige Ausladung kam“, wird Katja Beermann von der Elternitiative noch deutlicher. „Nicht zuletzt hatten wir gemeinsam mit unseren Unterstützern endlich die Hoffnung, mit unseren Sorgen angehört und ernstgenommen zu werden!“ Dazu heißt es von der Pressestelle der Programmdirektion Erstes Deutsches Fernsehen: „„Im Zuge des Planungsprozesses einer Sendung kommt es immer wieder vor, dass sich die inhaltlichen Schwerpunkte verschieben, was auch Auswirkungen auf die geplante Besetzung des Panels haben kann. Dies war auch im konkreten Fall so. Die notwendigerweise detaillierte Schilderung der speziellen Situation in Kleve wäre zu sehr zu Lasten der grundsätzlichen systematischen Analyse des sehr komplexen Themas gegangen.“
Verzweifelte Suche nach Kinderarzt
Die Sendung am 19. März begann, so die Initiative, mit einer sehr optimistischen Darstellung des Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, „es gibt nur eine gefühlte Unterversorgung“. Im Gegenzug habe dann allerdings eine Mutter von drei Kindern ihre verzweifelte Suche nach einem Kinderarzt in Dresden geschildert, was für viele Zuschauer aus Kleve natürlich sofort nachvollziehbar gewesen sei. Dr. Gassen habe dies als „Einzelfallproblem“ abgetan. Statt den Ursachen von Fehlverteilung und Arbeitsüberlastung nachzuspüren, sei nur noch ein Kassenarzt zu Wort gekommen, der offenbar selbst keinerlei Kontakt mit Versorgungsproblemen hatte.
Die Versuche des neuen Gesundheitsministers Jens Spahn, Lösungsansätze einzubringen, wurden sofort abgeblockt, so die Initiative. So wurde die entscheidende Frage, wie denn unterversorgte Regionen überhaupt identifiziert werden sollen, wenn doch selbst Regionen wie Kleve in der Bedarfsplanung als „überversorgt“ eingestuft werden, nicht angesprochen.
In der Sendung nicht wieder gefunden
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„Wir haben uns in dieser Sendung jedenfalls nicht wieder gefunden“, so Nicole Tenbrink. „Als Kassenarzt, der täglich mit vielen Versorgungsproblemen konfrontiert ist, habe ich mich von den Vertretern der Ärzteschaft in dieser Sendung auch nicht repräsentiert gefühlt“, so Dr. Wolfgang Brüninghaus, Kinderarzt aus Kleve. „Nach der Darstellung des KBV-Vorsitzenden muss es nun auch dem letzten Kollegen klar sein, dass wir Landärzte von der KBV kaum Unterstützung erwarten können. Darüber kann auch die Gewährung einer einzelnen Sonderbedarfszulassung für Kleve nicht hinwegtäuschen.“
Anne Dekkers von der Elterninitiative ergänzt: „Wir erwarten von den Verantwortlichen endlich wirksame Maßnahmen zur Sicherstellung unserer Versorgung! Und die Lösung kann doch wohl definitiv nicht darin bestehen, dass jeder Arzt bereit sein soll, 16 Stunden am Tag bis zum 70. Geburtstag zu arbeiten!“ Angesichts der offensichtlich fortbestehenden Weigerung der Verantwortlichen, die Probleme wirklich ernst zu nehmen, will die Elterngruppe nun ihre offene Petition (www.ei-kleve.de) über den Kreis Kleve hinaus allen Bürgern bundesweit als Plattform für ihren Protest anbieten.