Sydney. . Seit seiner Kindheit spielt Paul Voß bei Schwarz-Weiß Essen. In Luxemburg geboren, zieht der heute 24-Jährige früh in den Ruhrpott und kickt am alt ehrwürdigen Uhlenkrug. Bis auf einen kurzen Abstecher zu Bayer Leverkusen II und Rot-Weiß Oberhausen bleibt der Abwehrrecke dem ETB treu – bis jetzt. Denn seit einer Woche ist Paul Voß ganz weit weg von zu Hause, um genau zu sein: 16.552 Kilometer Luftlinie. Der Student hat sich auf ein Abenteuer in Australien eingelassen. Mit Uni- und Trainerkollege Jasper Möllmann ist Paul Voß für ein halbes Jahr an einem College in Sydney als Nachwuchscoach angestellt.
Seit seiner Kindheit spielt Paul Voß bei Schwarz-Weiß Essen. In Luxemburg geboren, zieht der heute 24-Jährige früh in den Ruhrpott und kickt am alt ehrwürdigen Uhlenkrug. Bis auf einen kurzen Abstecher zu Bayer Leverkusen II und Rot-Weiß Oberhausen bleibt der Abwehrrecke dem ETB treu – bis jetzt. Denn seit einer Woche ist Paul Voß ganz weit weg von zu Hause, um genau zu sein: 16.552 Kilometer Luftlinie. Der Student hat sich auf ein Abenteuer in Australien eingelassen. Mit Uni- und Trainerkollege Jasper Möllmann ist Paul Voß für ein halbes Jahr an einem College in Sydney als Nachwuchscoach angestellt.
Im folgenden Interview erzählt Paul Voß, wie er die ersten Tage in Down Under erlebt hat, wie sein Leben in den nächsten Monaten dort aussieht und er vielleicht sogar für immer im Süden bleiben möchte.
Paul Voß, wie ist es in Sydney?
Paul Voß: Sehr spannend, aufregend und traumhaft schön! Wir, mein Trainerkollege und Kommilitone Jasper Möllmann, und ich sind am 27. Februar los geflogen und über einen Zwischenstopp in Taipeh am 28. Februar abends australischer Zeit in Sydney angekommen. Wir waren 24 Stunden unterwegs. Anschließend sind wir vom Flughafen zu unserer Gastfamilie im Norden von Sydney gefahren, wo wir sehr nett aufgenommen worden sind. Ihr Sohn Zane ist einer von 5 Spielern die ich in einem Individualtraining trainieren werde.
Wie haben Sie in den ersten Tagen vor Ort Land und Leute kennen gelernt?
Paul Voß: Vieles ist einfach anders als in Deutschland. Die Leute sind sehr umgänglich und offen, was die Eingewöhnung deutlich einfacher macht. Die Umgebung ist traumhaft schön, wir wohnen nur einen Kilometer vom Strand entfernt. Das Land ist sehr grün, man hat den Urwald vor der Haustür, zudem ist Sydney sehr hügelig. Eine große Umstellung ist der Linksverkehr, das war vor allem an den ersten Tagen schwierig, aber inzwischen haben wir uns schon besser daran gewöhnt.
Wie kam eigentlich der Kontakt nach Australien zustande? Hatten Sie vorher schon einen Ansprechpartner dort?
Paul Voß: Nein! Das hat sich über einen Dozenten und einen Kommilitonen an meiner Uni in Bochum ergeben. Dort studiere ich Sportwissenschaften im siebten Semester. Er hat mir mitgeteilt, dass in Sydney ein deutscher Trainer für eine College-Mannschaft gesucht wird und ob ich mir dies vorstellen könne. Über mehrere Instanzen und Vorstellungsgespräche habe ich dann die Zusage für den Job bekommen – und mich seitdem natürlich voll darauf gefreut.
Ist es Ihnen nicht schwer gefallen, alles hinter sich zu lassen, auch wenn es nur für eine gewisse Zeit ist?
Paul Voß: Natürlich ist es mir das sehr schwer gefallen, mich von meiner Familie, meiner Freundin und meinen Freunde für ein halbes Jahr zu trennen. In den letzten Wochen vor meinem Flug nach Sydney gab es so eine Art Abschiedstournee, ich habe die meisten Freunde noch einmal besucht und war am letzten Wochenende vor dem Abflug mit meiner Familie und meiner Freundin noch schön essen. Ich wollte aber die Chance, ins Ausland und nach Australien zu gehen, unbedingt nutzen. Das hatte ich mir schon vorher vorgenommen, hat aber bis dato nicht geklappt. Ich sehe die Zeit in Australien auch nicht nur als Job, sondern weiß, dass ich mich hier als Mensch und eben auch im sportlichen Bereich unheimlich gut weiterbilden kann.
Werden Sie in Sydney nur als Trainer gefragt oder spielen Sie auch selbst in einer Mannschaft?
Paul Voß: Nein, das ist bisher nicht angedacht. Meine Aufgabe ist es, an der Knox Grammar School als Headcoach den Jahrgang 2005/2006 zu fördern. Fußball steht dort sehr hoch im Kurs und wächst generell als Sportart in Australien immer weiter an. Das Schulgelände ist traumhaft schön, die Trainingsgegebenheiten sind sehr gut, die Infrastruktur ist sehr professionell. Das Training beginnt am 19. März, bis dahin haben wir noch jede Menge Vorbereitungen.
Wie sieht denn momentan ein typischer Tagesablauf im Leben des Paul Voß in Sydney aus?
Paul Voß: Zurzeit sind wir hauptsächlich damit beschäftigt, alles genau kennen zu lernen – Kollegen, Sportstätten, die Umgebung und so weiter. Wir erhalten von der Schulen genaue Instruktionen über deren Fußball-Philosophie, wie deren Vorstellungen über die fußballerische Ausbildung aussehen und so weiter. Wenn die Schule losgeht, werden wir vor dem eigentlichen Unterrichtsbeginn Individualtraining mit einzelnen Spielern haben, nachmittags findet dann das Mannschaftstraining mit der Altersgruppe der 12- bis 13-Jährigen statt. Am Wochenende fahren wir mit zu den Spielen, coachen unsere eigenen Jungs und schauen uns auch Spiele anderer Altersgruppen an.
Und was ist mit einem relaxten Tag am Strand?
Paul Voß: Den wird es auf jeden Fall auch geben, klar (lacht)! Natürlich habe ich mir schon einige der Strände angesehen. In Australien bricht zwar gerade der Winter an, aber der ist natürlich nicht vergleichbar mit dem in Deutschland. Wenn es mal richtig kalt ist, dann sind es ca. 10-12 Grad, aber wenn die Sonne rauskommt, kann es schnell auch mal 25-30 Grad werden – das ist ja nicht so schlecht.
Also könnten Sie sich auch vorstellen, für immer in Australien zu bleiben?
Paul Voß: Vom Wetter und von der Umgebung ist es der Traum auf Erden, klar! Und die lockere Art der Menschen hier, die eben eine komplett andere Mentalität als in Deutschland haben, ist auf der einen Seite sehr angenehm. Auf der anderen Seiten jedoch vermisse ich schon das Strukturierte zu Hause, so dass ich, Stand jetzt, meine Zukunft eher in Deutschland sehe – aber man sollte nie nie sagen!