Moers. . Vivawest investiert in Wohnhäuser, die in den 70er und 80er Jahren errichtet worden sind. Gebäude werden saniert, Mieten sollen moderat steigen

  • Die Siedlung mit mehr als 600 Wohnungen ist in den 70er und 80er Jahren errichtet worden
  • Am meisten passiert mit den sechs- und neungeschossigen Gebäuden - innen und außen
  • Das Wohnungsunternehmen kündigt an, dass die Mieten moderat steigen werden

Es ist eines der teuersten Modernisierungsprojekte der letzten Jahrzehnte in Moers: Das Wohnungsunternehmen Vivawest will 50 Millionen Euro in ihre Mehrfamilienhäuser in Eicker Wiesen investieren. Die Pläne für die gut 600 Wohneinheiten reichen vom neuen Außenanstrich bis zur Komplettsanierung von Badezimmern. Nach Auskunft des Unternehmens werden die Mieten mit Augenmaß und sozial ausgewogen kalkuliert.

Mit 6800 Wohnungen – schwerpunktmäßig in Eick-West, Repelen und Kapellen – ist die Vivawest der größte Wohnungseigentümer in Moers. Das Quartier in Eicker Wiesen wurde in den 70er Jahren gebaut, damals war es eine begehrte Wohngegend.

Christoph Wilczok, Leiter des Kundencenters Moers.
Christoph Wilczok, Leiter des Kundencenters Moers. © Arnulf Stoffel

Inzwischen sieht man den Häusern das Alter an. Der Leerstand ist zwar gering, dennoch soll die Siedlung aufgewertet werden, zumal die Sozialbindung für die meisten Wohnungen bis 2021 ausläuft. Zudem ist der Anteil der Mieter, die in den 70er und 80er Jahren eingezogen sind, relativ hoch. „Wir werden in Eicker Wiesen im Laufe der nächsten zehn Jahre einen Generationenwechsel erleben“, sagt Christoph Wilczok, Leiter des Moerser Vivawest-Kundencenters.

Quartier soll offener werden

Die umfassendsten Eingriffe werden die sechs- und neungeschossigen Gebäude erleben. Hier werden die Badezimmer, Türen, Fenster und Installationen erneuert, Fernwärme dient künftig nicht nur zum Heizen, sondern wird auch die Durchlauferhitzer zur Warmwasserbereitung ersetzen, obendrein werden barrierearme Duschen eingebaut, kündigt Christoph Wilczok an. Veränderungen auch außerhalb: Die Balkone werden größer, Dächer erneuert, Wände gedämmt, die Treppenhäuser heller, die Fassadenstrukturen mit einem bestimmten Farbkonzept verändert.

Im Übrigen entstehen neue Eingänge, die barrierearm sind und Platz für Fahrräder, E-Bikes, Kinderwagen und Rollatoren bieten werden. Schließlich will Vivawest sich auch um die Außenanlagen kümmern, die im Moment das ganze Quartier wie eine Wagenburg erscheinen lassen, die sich von der Umgebung abgrenzt, wie Maik Lindner, Fachbereichsleiter Portfoliostrategie, ergänzt: „Wir wollen das Quartier offener machen, ähnlich einem Park.“ So wird man andere Pflanzen setzen, Wege und Beleuchtung erneuern, dunkle Ecken verschwinden lassen und Spielplätze errichten.

Zuschnitte nach Bedarf ändern

Drei Viertel der Wohnungen verfügen über drei Zimmer mit 68 bis 78 Quadratmetern. „Auch die Zuschnitte können wir bei einigen Wohnungen je nach Bedarf ändern, indem wir eine Wand zwischen zwei Wohnungen versetzen, so dass Zweieinhalb- und Viereinhalb-Zimmer-Wohnungen entstehen können“, sagt Christoph Wilczok.

Maik Lindner, Fachbereichsleiter Portfoliostrategie bei Vivawest
Maik Lindner, Fachbereichsleiter Portfoliostrategie bei Vivawest © Arnulf Stoffel

Darüber werde man aber mit den Mietern rechtzeitig sprechen, was auch für andere Details gilt. So vermietet Vivawest schon seit einer Weile leer werdende Wohnungen nicht mehr. Sie können als „Puffer“ dienen, beispielsweise wenn Familien mit kleinen Kindern oder pflegebedürftigen Mitgliedern die Belastung durch die Umbauarbeiten nicht zuzumuten ist. Nicht in allen Eicker-Wiesen-Häusern gehen die Änderungen soweit. Dort, wo in den vergangenen Jahren schon energetisch saniert worden ist, ist jetzt nur der Anstrich der Fassade geplant.

Warmmiete soll sich moderat erhöhen

Bleibt die heikle Frage der Kosten. Dass die Kaltmieten steigen werden, räumt Vivawest ein. Gleichwohl werden wegen der energetischen Sanierung die Nebenkosten – Heizung, Strom – sinken, so Maik Lindner: „Die Warmmiete erhöht sich, aber sie erhöht sich nur moderat.“

Für 148 Wohnungen hat das Wohnungsunternehmen öffentliche Mittel für eine erneute Sozialbindung beantragt, so dass hier auch künftig nur die Kostenmiete fällig wird. Die meisten anderen Wohnungen können „allmählich an den ortsüblichen Mietspiegel herangeführt werden“, wie Niederlassungschef Wilczok es formuliert. Anlass zur Beunruhigung wegen explodierender Mieten sieht er nicht: „Wir wollen die Wohnungen vermieten und uns nicht aus dem Markt ‘herausmodernisieren’. Vivawest legt Wert auf eine gesunde Mischung von Mietern.“

Pläne finden Anklang

Baustart ist voraussichtlich im Frühjahr kommenden Jahres. Bis Ende 2021, vielleicht auch bis zum Jahr 2022, will Vivawest fertig sein.

Die Pläne der Vivawest finden Beifall. Hartmut Hohmann, Vorsitzender des Ratsausschusses für Stadtentwicklung, freut sich über die Investitionsentscheidung des Unternehmens: „Das ist eine Bereicherung für den Stadtteil“, sagte Hohmann auf Anfrage der NRZ. Eicker Wiesen bekomme die Chance, wieder das beliebte Quartier zu werden, das es einmal gewesen ist. Gute Strukturen – Schulen, Kitas, Geschäfte, Verkehrsanbindung – seien vorhanden, so Hohmann.

>>INFO:
Die Niederlassung von Vivawest an der Taubenstraße in Meerbeck ist eines von 14 Kundencentern des Wohnungsunternehmens und gleichzeitig sein größtes. Betreut werden von hier aus Mieter und 6868 Wohneinheiten in Moers, 3113 in Kamp-Lintfort, 1260 in Neukirchen-Vluyn und 12 in Rheurdt. Insgesamt verwaltet die Vivawest 120 000 Wohnungen in Nordrhein-Westfalen.

Weitere bedeutende Wohnungsbaugesellschaften sind die Grafschaft Moers mit 350 Wohnungen in Moers, die Wohnungsbau Stadt Moers mit 2800, der Bauverein Moers mit 960 Wohnungen (eine Genossenschaft) sowie die LEG mit 489 Wohnungen.