Kamp-Linfort. . Der 24. September ist ein wichtiges Datum für die Kamp-Lintforter und ihre Stadt. An diesem Sonntag wählen sie nicht nur den neuen deutschen Bundestag, sondern entscheiden auch über die Zukunft eines großen Stückes Kultur. Im wahresten Sinne des Wortes ist der Zechenturm der Ruhrkohle AG (RAG) ein großer Brocken und hat die ehemalige Bergbau-Stadt mehrer Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt. David Bieber sprach mit Bürgermeister Christoph Landscheidt über den Erhalt des Förderturmes und anstehende Kosten.
Der 24. September ist ein wichtiges Datum für die Kamp-Lintforter und ihre Stadt. An diesem Sonntag wählen sie nicht nur den neuen deutschen Bundestag, sondern entscheiden auch über die Zukunft eines großen Stückes Kultur. Im wahresten Sinne des Wortes ist der Zechenturm der Ruhrkohle AG (RAG) ein großer Brocken und hat die ehemalige Bergbau-Stadt mehrer Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt. David Bieber sprach mit Bürgermeister Christoph Landscheidt über den Erhalt des Förderturmes und anstehende Kosten.
Wie wichtig ist der Bergbau noch für die Stadt?
Es gäbe Kamp-Lintfort nicht, wenn es hier damals keinen Bergbau gegeben hätte. Unsere 100-jährige Bergbaugeschichte und stolze Bergbau-Tradition ist den meisten sehr wichtg.
Und der Förderturm?
Auch er. Er ist Symbol für den Bergbau und weithin sichtbare Landmarke. Deshalb wollen wir ihn dauerhaft als befahrbahren Aussichtsturm erhalten, wenn er finanzierbar ist. Zurzeit und wir rechnen sehr vorsichtig, wird er die Stadt nicht finanziell belasten. Die notwendige Sanierung und Ertüchtigung mit einem Aufzug sollen aus Mitteln des Landes und der RAG finanziert werden. 32000 Euro jährlich sind für die Unterhaltung – voraussichtlich ab 2033 – veranschlagt, da solange die Beiträge des Landes und der RAG reichen werden.
Welche Wirkung hätte es für die Stadt im Hinblick auf die Landesgartenschau 2020, den Turm nicht zu erhalten und abzureißen?
Vor der Landesgartenschau kann er aus zeitlichen Gründen ohnehin nicht mehr abgerissen werden. Ich bin für den Erhalt, weil die Kosten überschaubar sind und der Turm zu einem interessanten Aussichtsort werden kann – als wichtiges und landesweit einmaliges städtebauliches Element im neuen Stadtquartier „Friedrich-Heinrich“.
Wenn er bis 2020 ertüchtigt wird...
Ja, genau. Es soll einen Express-Aufzug geben, der 190 Leute pro Stunde auf die höchste Etage des Turmes bringt. Dazu muss noch in Brandschutz und Fluchttreppen investiert werden.
Wäre nicht der Abriss viel teuer als der Erhalt des Zechenturmes?
Das kann sein, aber ich kann es Ihnen nicht genau sagen. Mit den Abrisskosten hätte die Stadt nichts zu tun. Wenn die Stadt ihn nicht übernimmt, ist der Abriss Sache der RAG.
Sie gehen davon aus, sogar länger mit den Geldern der RAG (1 Million Euro, damit die Stadt den Turm unterhält) und den Landesmitteln für die Sanierung und Ertüchtigung des Turmes (1,9 Millionen Euro) auszukommen als die 13 Jahre, die für die Unterhaltung ausgerechnet worden sind. Wieso?
Weil wir sehr konservativ gerechnet haben und weil wir durch den laufenden Fahrbetrieb durch den geplanten Express-Aufzug auch Einnahmen haben werden. Jedoch kann keiner sagen, wie die Lage wirklich in 13 Jahren sein wird.
Können Sie ausschließen, dass die Bürger irgendwann einmal den Zechenturm mitfanzieren werden müssen?
Die Satdt trägt die Kosten bis 2033. Erst voraussichtlich ab dann würden die laufenden Bauunterhaltungsaufwendungen das Bauunterhaltungsbudget der städtischen Gebäudewirtschaft um ein halbes Prozent zusätzlich belasten
Wie ist die Stimmung in der Bevölkerung, so kurz vor der Bürgerbefragung?
Es gibt viele Befürworter, aber auch jene, die den Erhalt konsequent ablehnen.
Wie geht es jetzt konkret weiter?
Seit einer Woche gehen die Bescheide für die Bürgerbefragung an die Kamp-Lintforter heraus. Am 25. September soll das Resultat feststehen. Drei Wochen später befasst sich der Rat dann abschließend mit dem Turm. Es wird spannend.