Britta Bolt: Das Büro der einsamen Toten, Heyne-Verlag, 9,99 Euro.
Das ist schon ein ungewöhnlicher Beruf, den Pieter Posthumus ausübt. Im „Amt für Katastrophenschutz und Bestattungen“ ist er für die würdevolle Bestattung der anonymen Leichen zuständig. „Das Büro der einsamen Toten“ wird seine Abteilung liebevoll genannt. Posthumus ist genau der Richtige für diesen Job, da er den nötigen Respekt und Ehrgeiz hat, seine Aufgaben gut zu erledigen.
Er gibt nicht so schnell auf, um in den Hinterlassenschaften der Verstorbenen vielleicht doch noch Hinweise zu finden. Um der Gedenkfeier, die die Stadt tatsächlich bezahlt, ein wenig persönlich zu gestalten, hält Posthumus bei den Büchern und anderen persönlichen Gegenständen inne. Das tut er auch, wenn ihm die Todesursache doch nicht so natürlich vorkommt oder ihm die Behandlung als Unfallopfer unglaubwürdig erscheint.
Mit detektivischer Begabung ausgestattet, mit der Unterstützung seiner Nichte Merel, die als Journalistin arbeitet, und seiner besten Freundin Anne, die die Kneipe „De dolle Hund“ in der Nähe des Rotlichtviertels betreibt und der so einiges zu Ohren kommt, forscht Posthumus in seiner Freizeit nach Antworten zu seinen offenen Fragen.
Im ersten Fall des juristisch wie literarisch namhaften und hochrangigen Autorenduos, das sich hinter dem Pseudonym Britta Bolt verbirgt (erfreulicherweise gibt es schon drei veröffentlichte Fälle), wird aus einer Gracht die Leiche eines unbekannten jungen Mannes gefischt. Von der Polizei als Unfall verbucht, führen die Recherchen den Hobbydetektiv in das Milieu junger marokkanischer Emigranten.
Neben der sehr klugen, spannenden Krimihandlung und der interessanten Geschichte des sympathischen Posthumus erfahren die Lesenden noch viel Faszinierendes sowohl aus der Geschichte Amsterdams als auch von den aktuellen Zuständen dieser winzigen Metropole vor unserer Haustür.