Moers. . In Moers steht ein 51-Jähriger vor Gericht, weil er seine Tochter über Jahre missbraucht haben soll. Der Angeklagte glaubt an eine Verschwörung.
- In Moers steht ein 51-jähriger Unternehmer aus der Gastronomie-Branche vor Gericht
- Die Anklage wirft ihm vor, eine minderjährige Tochter 215 mal missbraucht zu haben
- Der Angeklagte bezichtigt seine Tochter der Falschaussage in einem Rosenkrieg
Die Taten, derer ein Moerser Unternehmer aus der Gastronomie-Branche vor der Auswärtigen Großen Strafkammer des Landgerichts Kleve angeklagt ist, liegen lange zurück: Zwischen Ende 2002 und Ende 2005 soll er laut Anklage seine zu diesem Zeitpunkt 11- bis 13-Jährige Tochter insgesamt 215 mal sexuell missbraucht haben.
Der 51-Jährige indes bestreitet vehement alle Vorwürfe und sieht sich selbst als Opfer einer Falschaussage, die als Waffe in einem Rosenkrieg um Bares und Immobilien im fernen Sizilien eingesetzt werde.
Geringe Einkünfte und Aushilfsjob
Der Moerser, der in Moers gastronomische Betriebe sowie Beteiligungen an solchen besaß, gab an, derzeit geringe Einkünfte durch Zahlungen des Jobcenters und einen Aushilfsjob zu haben.
Vom Vorsitzenden Richter Johannes Huismann gefragt, was er zu den Vorwürfen zu sagen habe, antwortete der 51-Jährige: „Da ist nichts von wahr. Es geht um Eigentum.“ Als er im Jahr 2013 versucht habe, mit seiner geschiedenen Frau finanziell reinen Tisch zu machen, sei er angezeigt worden.
Strichliste für die Tage des Weinens
Der Unternehmer sprach von einer Insolvenz und davon, dass Gläubiger in Deutschland von Vermögenswerten in Sizilien nichts gewusst hätten und es Probleme mit dem Notar in Sizilien gegeben hätte. Mit dem Strafverfahren wegen Kindesmissbrauchs wolle man ihn „mundtot und handlungsunfähig“ machen.
Seine Tochter sagte hingegen aus, sie habe Angst vor ihren Eltern gehabt, weil sie geschlagen worden sei; für jeden Tag, an dem sie geweint habe, habe sie als Kind einen Strich auf einer Liste gemacht. Eines Tages habe ihr Vater ihr gesagt, sie sei sein Lieblingskind und eine Frau geworden.
Pistole im Socken gefunden
Zudem habe er gedroht, falls sie etwas verraten würde, kämen sie und ihre beiden Geschwister ins Heim. Ein bis zwei mal in der Woche sei sie vom Vater missbraucht worden, in dessen Socken versteckt sie einmal eine Pistole gefunden habe. Ihrer Mutter habe sie sich erst im Alter von 17 Jahren anvertraut. „Es gehörte einfach dazu zu meinem Leben“, sagte sie. Richter Huismann verlas einen Arztbrief aus dem September 2008, in dem von sexuellen Übergriffen die Rede war.
Der Verteidiger des 51-Jährigen kündigte an, am Montag mehrere Beweisanträge stellen zu wollen.