Kleve. . Arthur Seyß-Inquart war zeitlebens nie eine charismatische Persönlichkeit. Der spröde Karrierist vermittelte eher den Eindruck eines klassischen Beamten – zurückhaltend, arbeitsam und im Detail sehr penibel. Arthur Seyß-Inquart hat eine bemerkenswerte Karriere im Dritten Reich hingelegt – auf sein Wort hat Adolf Hitler viel gegeben. Er war ein überzeugter Nationalsozialist, ein ausgesprochener Antisemit und er regierte fünf Jahre lang nach der Devise „Zuckerbrot und Peitsche“. Von 1940 bis zum Kriegsende war Seyß-Inquart der Reichskommissar in den Niederlanden, quasi der Statthalter Hitlers in den Provinzen westlich des Reiches.
Arthur Seyß-Inquart war zeitlebens nie eine charismatische Persönlichkeit. Der spröde Karrierist vermittelte eher den Eindruck eines klassischen Beamten – zurückhaltend, arbeitsam und im Detail sehr penibel. Arthur Seyß-Inquart hat eine bemerkenswerte Karriere im Dritten Reich hingelegt – auf sein Wort hat Adolf Hitler viel gegeben. Er war ein überzeugter Nationalsozialist, ein ausgesprochener Antisemit und er regierte fünf Jahre lang nach der Devise „Zuckerbrot und Peitsche“. Von 1940 bis zum Kriegsende war Seyß-Inquart der Reichskommissar in den Niederlanden, quasi der Statthalter Hitlers in den Provinzen westlich des Reiches.
Enge Verbindungen zu Hitler
Arthur Seyß-Inquart bekleidete im System der Nationalsozialisten eine hohe Stellung. Umso erstaunlicher ist es, dass seine Person heute kaum noch in Erinnerung geblieben ist. Seyß-Inquart war nicht nur der ranghöchste Vertreter der Nazis in den Niederlanden, er erhielt von Adolf Hitler auch die größte Unterstützung, als es für ihn darum ging, sich gegen Himmlers SS oder die Wehrmacht durchzusetzen. Selbst in den letzten Kriegstagen konnte die Wehrmacht ohne die Zustimmung Seyß-Inquarts keine eigenen Entscheidungen in den besetzten Niederlanden treffen – alles musste über den Schreibtisch des Österreichers.
Der deutsche Historiker Johannes Koll hat eine interessante Biografie über Arthur Seyß-Inquart geschrieben. Detailliert legt er auf knapp 700 Seiten dar, wie es der Beamte geschafft hat, so weit die Karriereleiter empor zu steigen, obwohl er als Österreicher keine große Unterstützung innerhalb der NSDAP genoss.
Für die besetzten Niederlande war Seyß-Inquart der Wunsch-Kandidat Hitlers. Das Nachbarvolk sollte nicht durch übertriebene Härte abgeschreckt werden, sondern man sah in den Niederländern ein germanisches Brudervolk, welches peu à peu umerzogen werden sollte. Dies ging am besten, in dem man ihnen Freiheiten gewährte, die für die besetzten Gebiete in Osteuropa undenkbar waren.
Doch die anfänglich milde Behandlung der Holländer sollte Schritt für Schritt in eine härtere Gangart umschlagen. Arthur Seyß-Inquart musste schnell erkennen, dass sich die Niederländer nicht so schnell für den Nationalsozialismus begeistern ließen. Im Gegenteil: viele lehnten die Ideologie ab und manche trauten sich auch öffentlich dagegen zu protestieren.
Seyß-Inquart war Jurist, entsprechend legte er sich in den ersten Monaten seiner Herrschaft durch Erlasse und Verordnungen sein Herrschaftsgebiet zurecht. Die niederländische Wirtschaft wurde dazu verpflichtet, den Krieg in Deutschland mitzufinanzieren, viele mussten zum Arbeitsdienst.
Unerbittlicher Antisemit
So sehr sich Seyß-Inquart um einen freundlichen Ton zu den Niederländern bemühte, so unerbittlich war seine Einstellung zu jüdischen Mitbürgern - die er als solche noch nicht einmal bezeichnet hätte. Selbst nach dem Krieg zeigte sich der Nationalsozialist von seiner Ideologie überzeugt und hielt an der menschenverachtenden Weltanschauung fest. 107 000 Menschen wurden von den Niederlanden aus in Konzentrationslager deportiert. Von ihnen überlebten nur 5200 Personen den Holocaust. Dass diese bürokratische Effizienz und massenmörderische Konsequenz überhaupt möglich war, dafür zeichnete sich Arthur Seyß-Inquart verantwortlich. Während der Nürnberger Prozesse leugnete er alles und behauptete, dass er von Todeslagern nichts gewusst habe.
Doch seine enge Verbindungen in höchste Kreise der Staatsführung ließen diese Aussagen sehr unglaubwürdig erscheinen. Seyß-Inquart wurde am 16. Oktober 1946 zum Tode verurteilt.