Duisburg. Es war ein „schwieriges Jahr“ für die Touristikbranche. Da will Gerald Kassner, Geschäftsführer von Schauinsland-Reisen auch gar nicht drum herum reden. Spürbare Buchungsrückgänge für Länder wie der Türkei, Ägypten und Thailand bescherten dem Reiseveranstalter ein „turbulentes, umkämpftes Jahr und kein Wachstum“, so Kassner. Doch enttäuscht ist er nicht: „Wir haben Marktanteile hinzugewonnen und die Umsatz- und Teilnehmerzahlen sind mit 1,1 Milliarden Euro und 1,37 Millionen Urlaubern stabil auf dem Vorjahresniveau“, erklärte der Firmenchef bei der Bilanz Pressekonferenz für das Geschäftsjahr 2015/2016.
Die Nachfragerückgänge konnte das Unternehmen durch Reisen auf die Kanaren und Balearen, nach Bugarien und Griechenland ausgleichen. Und auch in Deutschland habe man mit einem Plus von 70 Prozent und 30 000 Gästen sowie in Österreich mit einem Plus von 30 Prozent deutliche Zuwächse verzeichnet. „Unter der Saison war ich skeptisch, dass wir das erreichen,“ gibt Gerald Kassner zu.
Die Preise seien für die Kunden stabil geblieben. Verstärkt hat sich Schauinsland-Reisen auf der Mittelstrecke – insbesondere Mallorca und Griechenland. Aufgenommen ins Angebot wurden auch Reiseziele in Kroatien mit 120 Hotels, die Costa Brava und Malta. Gestiegen sei die Nachfrage nach kleineren Hotelanlagen. Positiv habe sich der Einstieg ins Hotelgeschäft entwickelt. Schauinsland-Reisen hat auf Mallorca ein Hotel erworben, das gut gebucht sei. Es wird aber nur ein kleines Nebengeschäft bleiben. „Wir wollen keine riesige Hotelgruppe aufbauen“, betont Gerald Kassner.
Zufrieden sei man auch mit der 50-prozentigen Beteiligung an der neuen Fluggesellschaft Sundair. Zwei der drei Maschinen vom Typ A 319 mit je 150 Plätzen heben derzeit von Frankfurt und Berlin Tegel in Richtung Kanaren, Ägypten, Bulgarien oder Malaga ab. Der Standort für die dritte Maschine wird noch gesucht, wird aber nicht in NRW liegen, so Kassner.
Optimistisch blickt die Geschäftsführung ins nächste Jahr. Eine Prognose in absoluter Zahl will Gerald Kassner nicht abgeben. Aber: Das Wintergeschäft sei bereits gut angelaufen. Auch Ägypten werde wieder gebucht, die Zahlen bewegten sich auf Vorjahresniveau.
Das große Projekt wird im kommenden Jahr für Schauinsland-Reisen die Fertigstellung des 6600 Quadratmeter großen Neubaus mit Platz für 250 Mitarbeiter auf dem Gelände des Firmensitzes am Innenhafen. Schauinsland-Reisen hat sich bewusst gegen eine Abwanderung des Unternehmens ins Ausland nach Holland oder in die Schweiz entschieden, „obwohl die Gewerbesteuer in Duisburg hoch ist“, wie Gerald Kassner sagt. Er glaubt daran, „dass wir auch hier am Standort erfolgreich bleiben“ – nicht zuletzt dank des Einsatzes der Mitarbeiter. Am Morgen nach der Nachricht vom Türkei-Putsch seien 200 Mitarbeiter zur Arbeit gekommen, an einem Samstag – ohne dass man sie angerufen hätte.