Emmerich. .
In der Emmericher Ward, der Rheinaue zwischen Emmerich und der Landesgrenze zu den Niederlanden sind seit Anfang des Monats Bagger für den Naturschutz im Einsatz. Die laufenden Freistellungsarbeiten dienen der Vorbereitung der eigentlichen Bauarbeiten zur Anlage einer Rhein-Nebenrinne und eines Auenwaldes im Rahmen des EU-LIFE-Projektes „Fluss und Aue Emmericher Ward“. Den Start der Bauarbeiten zu diesem Naturschutz-Pilotprojekt der NABU-Naturschutzstation Niederrhein nahm Umweltminister Johannes Remmel zum Anlass für einen Besuch in Emmerich-Hüthum.
Bei der festlichen Auftaktveranstaltung im Pfarrheim in Hüthum pflanzte er gemeinsam mit der stellvertretenden Landrätin Sigrid Eicker und dem stellvertretenden Bürgermeister von Emmerich am Rhein Herbert Ulrich den ersten Baum des geplanten neuen Auenwaldes.
„Nach einem langen und komplexen Planungs- und Genehmigungsprozess starten wir jetzt in die praktische Umsetzung“ freut sich Projektleiter Klaus Markgraf-Maué bei der NABU-Naturschutzstation Niederrhein. Im Rahmen des durch die EU und das Land NRW geförderten LIFE-Projekts „Fluss- und Auenoptimierung Emmericher Ward“ werden ein ehemaliges Abgrabungsgewässer und einige alte Flutmulden miteinander verbunden und als zwei Kilometer langer Nebenarm an den Rhein angebunden. Hier entsteht neuer Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten des Rheins und seiner Aue, wie z.B. Maifisch und Eisvogel. Zudem werden bestehende kleine Gehölzbestände mittels Initialpflanzungen zu einem typischen Auwald, einem der artenreichsten Lebensräume Europas, entwickelt.
Das Projekt wird zu je etwa 50 Prozent von der EU und dem Land Nordrhein-Westfalen finanziert. Weitere Förderer sind die Kurt Lange Stiftung, die HIT-Umwelt- und Naturschutzstiftung und der NABU Deutschland.
„Als Pilotprojekt am Rhein sieht man sich immer wieder Fragestellungen und Problemen gegenüber, für die es noch keine etablierten Regelungen und Verfahren gibt“, berichtete Dr. Volkhard Wille, Vorstand der NABU-Naturschutzstation Niederrhein. Hier mussten verschiedentlich grundsätzliche Lösungen und Vorgehensweisen erst erarbeitet und ausgehandelt werden. Deshalb war eine längere und intensivere Vorbereitung notwendig.
Minister Remmel lobte den übergreifenden Ansatz des Vorhabens, das Erhalt und Verbesserung des EU-Vogelschutzgebietes Unterer Niederrhein mit der Revitalisierung des Rheins und der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie verbinde. Mit dem Maßnahmenpaket zur Umsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie und der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie zum Einen und der EU-Wasserrahmenrichtlinie zum Anderen würden in diesem Projekt gleichzeitig zwei wichtige Handlungsfelder des Landes NRW bedient. Er wünschte dem Modellprojekt, dass die Lösungen und Erfahrungen auf weitere anstehende Maßnahmen am Rhein ausstrahlen und Impulse für die weitere Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie an der Wasserstraße setzen.
Mit dem Bus ging es anschließend in das Projektgebiet am Rhein, um sich vor Ort über Ziele und Maßnahmen zu informieren und einen Blick auf die laufenden bauvorbereitenden Arbeiten zu werfen. Beim Pflanzen der ersten Eiche des werdenden Auenwaldes erwiesen sich Minister Remmel, stellvertretende. Landrätin Sigrid Eicker (SPD) und stellv. Bürgermeister Herbert Ulrich (CDU) als effizientes Team.