Am Niederrhein. . Johanna ist 17 und Caroline ist 19. Beide sind Jugenddelegierte, Mitglied der youthHansa.

Ein bisschen ist das so wie Olympia. Es ist feierlich, die Menschen kommen aus vielen Ländern zusammen, die einzelnen Delegationen tragen stolz die eigene Fahne voran. Musik, Internationalität, Gänsehaut.

Johanna Spieckermann und Caroline Eicher haben tatsächlich leuchtende Augen, wenn sie von ihrer Hanse erzählen, der Jugendhanse, oder besser: Die youthHansa. Geschichte ist eben nicht nur etwas für Historiker, altertümelnde Vereine oder fortgeschrittene Semester. Johanna ist 17, hat gerade den ganzen Klausurenmarathon hinter sich gebracht uns steuert das Abitur an. Caroline ist 19 und studiert Jura in Münster. Und beide Damen sind Jugenddelegierte der Rheinischen Hanse, gehören damit dem Nachwuchs-Verband an, der youthHansa. Vor wenigen Wochen hatten sie ihren gemeinsamen Auftritt in Bergen, Norwegen, beim großen Internationalen Hansetag. Das Fazit ist eindeutig: „Das war super und hat unglaublich viel Spaß gemacht!“

Die Idee einer Jugendhanse wurde 1998 erstmals durch die Hansestadt Visby aufgegriffen, die während des Hansetages zu einem Jugendforum eingeladen hatte. Aufgrund der positiven Erfahrungen entschloss sich die Hanse, die Jugendlichen regelmäßig einzuladen. Dass war dann der Anlass, die youthHansa zu gründen. Mittlerweile hat sich ein Netzwerk von Jugendlichen entwickelt, die vor allem auch eines eint, so Caroline Eicher: „Wir wollen einen wesentlichen Beitrag zur Völkerverständigung in Europa leisten.“

Natürlich, gibt die Studentin zu, sei sie am Anfang skeptisch gewesen. Hanse? Verein? Satzungen? Geschichte? Nicht unbedingt der Lebensinhalt einer 19-Jährigen. „Aber irgendwie bin ich doch hineingerutscht und bin nun begeistert. Dieses Gemeinschaftsgefühl ist großartig. Das Miteinander von allen, egal aus welchem Land du kommst, welche Sprache du sprichst oder auch welche Religion du hast.“ – „Ich habe zuvor doch nie die Möglichkeit gehabt, mich mit jemandem zu unterhalten, der aus Estland kommt“, ergänzt Johanna. „Dieser soziokulturelle Austausch ist wirklich total schön und bereichernd.“ – Nicht zuletzt macht sogar die Heimatkunde Spaß. „Ich habe viel gelernt über Emmerich und seine Geschichte. Ich gehe da jetzt doch ganz anders mit um, wenn ich sage: Ich komme aus der Hansestadt Emmerich“, so Caroline nochmal. – „Jaja“, frotzeln die erfahrenen Hanseaten Manon Loock-Braun (Emmerich) und Harald Münzner (Kalkar). „Das ist der Hansegeist. Der erwischt eben doch auch die jungen Leute...“ Die haben natürlich eine Facebook-Gruppe gegründet und posten fleißig von Hansestadt zu Hansestadt.

Die Jugenddelegierten im Alter von 15 bis 26 Jahren werden alljährlich von den Hansestädten entsandt, um an den Delegiertenversammlungen der youthHansa auf den Hansetagen teilzunehmen. Ziel ist es, den Meinungs- und Erfahrungsaustausch in Jugendfragen zu fördern, konkrete Jugendprojekte zwischen Hansestädten zu entwickeln, Schulpartnerschaften und Begegnungen zu fördern, die Verständigung von Jugendlichen aus den Hansestädten zu verbessern, nicht organisierte Jugendliche und Jugendgruppen zusammenzubringen, um das Gemeinschaftsgefühl der Hansestädte und ihrer jungen Einwohner zu stärken.